Ein beängstigendes Szenario

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bücherkarin Avatar

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beschreibt der Autor Christian Gailus in seinem Buch, dessen Cover sehr gut auf das Bedrückende einstimmt. Denn man fragt sich: was ist daran noch Filktion? könnte das nicht alles bereits so geschehen? Wir wissen, die Internetkriminalität nimmt ständig zu, der einzelne Mensch ist fast schon gläsern und über die verschiedenen Medien leicht manipulierbar und wir wissen auch, wie abhängig wir uns von der Technik bereits gemacht haben - ein Stromausfall würde tatsächlich zum totalen Chaos führen. Aber sind wir uns immer der gesamten Tragweite bewußt??
Godspeed ist ein überdurchschnittlich guter Hacker, er sieht sich als Web-Polizei, strebt die totale Herrschaft über das Netz an und er behauptet (und glaubt es wohl tatsächlich selbst), mit seinen Methoden den Menschen die Freiheit zu bringen. Jedes Kapitel ist mit einem von ihm aufgestellten Paragraph überschrieben, manche klingen sogar vernünftig aber andere bringen seine Menschenverachtung voll zum Ausdruck.
Die SE "Glashaus", zusammengesetzt aus IT-Spezialisten von LKA, BND, Verfassungsschutz u.ä. soll im Auftrag der Regierung Godspeed aufspüren und unschädlich machen. Mark West ist in dieser Truppe die Ausnahme, er har wenig Computerkenntnisse, dafür aber 20jährige Erfahrung als LKA Polizist und im Umgang mit Menschen den richtigen Instinkt., er lebt in der Realität, was man von den anderen nicht unbedingt behaupten kann.
Godspeed inszeniert den totalen Wirtschaftszusammenbruch, die Regierung ist gezwungen, den Notstand auszurufen. Aber die fähigen Leute der SE Glashaus bringen es fertig, erst zwei Kraftwerke wieder zum Laufen zu bringen und nach und nach läuft das gesellschaftliche System wieder an. Godspeed war vorerst besiegt - aber einer wie er läßt das nicht auf sich sitzen..........

Trotz aller Brisanz des Stoffes war ich vom Buch enttäuscht, ich hatte mir nach der LP mehr versprochen. Am Anfang und am Schluß gleicht es mehr einem schlechten James Bond Film. Mit den technischen Belangen wird zu sehr ins Detail gegangen, ich hätte mir gewünscht, dass mehr auf die Menschen eingegangen wird, die Charaktere derer im Glashaus besser ausgeleuchtet werden oder sollen sie nur als Tasten klimpernde Freaks dargestellt werden?
Es wird tageweise geschildert, pro Tag ein bis zwei Kapitel, mit Uhrzeit und Ort. Das verdeutlicht, wie sehr die Zeit drängt, wirkt aber auch sehr wie eine Dokumentation. Man hätte gern noch ein paar mehr weiterreichende Informationen, irgendwie fehlt "das Fleisch auf diesem Gerippe". Ich hatte auch mehrfach den Eindruck bei einzelnen Episoden den Faden verloren zu haben, irgendwie fehlte noch was.
Für das Aufgreifen dieses Themas, den Inhalt, ein ganz großes Lob; die Umsetzung entsprach leider nicht meinen Erwartungen.