Zunächst temporeicher Thriller - will ab der zweiten Hälfte zu viel

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webervogel Avatar

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Deutschland wird bedroht - anonym aus dem Netz von jemandem, der sich oder sein Hacker-Kollektiv "Godspeed" nennt. Dass er das Handy der Bundeskanzlerin abhört, ist für diese ärgerlich, hat aber erstmal keinen größeren Einfluss auf die Bundesrepublik. Doch es war auch nur eine Fingerübung, denn Godspeed hat Großes vor - und ist der eiligst zu seiner Bekämpfung gegründeten Sondereinheit "Glashaus" dabei stets voraus ...

Der Thriller "Glashaus" lässt einem gleich auf den ersten paar Seiten den Atem stocken. Ich war vom Anfang dieses Buches fasziniert und es hat mich spontan an amerikanische Politthriller erinnert, von Stil, Inhalt und Tempo her. Meine Begeisterung hat mit der Zeit aber merklich nachgelassen. Mir waren es zu viele Figuren, die dann zum Teil nur sehr oberflächlich abgehandelt wurden. Insbesondere zum Ende hin konnte ich die Beweggründe auch von Hauptfiguren nicht mehr nachvollziehen, fand ihr Verhalten unstimmig und sie doch etwas lieblos abgehandelt. Einige Themen - die Vergangenheit der Figuren, familiäre Hintergründe - wurden vielfach angerissen, ohne dann je vertieft zu werden - das war für mich ein Fall von "too much information". Und ein Handlungsstrang (Stichwort: Cyborg) wurde mir dann einfach etwas zu viel. Und erschien mir gleichzeitig abwegig - zumindest die Reaktionen der Mitwisser hätten doch anders ausfallen müssen ...
Ab der Hälfte hätte ich das Buch etwas verschlankt, denke ich, und dafür einige zwischenmenschliche Beziehungen mehr ausgestaltet - dann hätte es mich mehr gepackt. So hat es für mich nach einem sehr fesselnden Beginn doch ziemlich an Fahrt verloren.