Beklemmend und verstörend

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lunamonique Avatar

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In „ Jetzt gehörst du mir“, Band 8 der Marina Esposito-Thrillerreihe von Tania Carver, zieht sich die Schlinge um DI Phil Brennan und sein Team zu. Es gibt kein Entkommen mehr.

Drei Leichen mit einer unmissverständlichen Botschaft für Detective Inspector Phil Brennan. Profilerin Marina Esposito ist um ihren Ehemann besorgt, denn Phil will unbedingt nach Colchester reisen und bei den Ermittlungen helfen. Sie kann ihn nicht von seinen Plänen abhalten. Tatsächlich kommt Phil nicht in Colchester an. Was ist passiert?

Der Einstieg mit einer schicksalhaften Wendung ist gelungen. Die beklemmende Atmosphäre in einer Ausnahmesituation wird greifbar. Von der Vergangenheit in die Gegenwart. Schnelle Handlungswechsel sorgen für Spannung. Grauen wird effektvoll in Szene gesetzt. Das Thema „Sensationslust“ ist stets aktuell und wird in verschiedenen Facetten widergespiegelt. Nur schleppend gehen die Ermittlungen voran. Wer sind die Opfer? Mit dem verschwundenen Phil steigt die Spannung. Rückblicke in die Vergangenheit zeigen die Entwicklung des Bösen auf. Es geht um Manipulation, Lügen und Täuschung, einen unaufhaltsamen Strudel der Abgründe. Wem kann man noch trauen? Mit den ersten verwertbaren Spuren steigt die Gefahr für alle Beteiligten. Ein Opfer zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt in einer ausweglosen Lage. Ermittler, die auf ungewohnte Widerstände stoßen. Eine Geflecht aus Angst, Hass und Wut, das es zu durchdringen gilt. Keine Atempause, immer wieder neue Ereignisse. Tempo und Spannung bleiben auf hohem Niveau. Der Wahnsinn ist teils zu sehr Klischee, hat aber seine Facetten. Eine überraschende Wendung löst Entsetzen aus. Das Böse ist unberechenbar. Trotzdem, der Schachzug der Autorin kommt völlig unerwartet und stellt Fragen auf. Es fehlt an Betroffenheit bei entscheidenden Personen. Seltsam ist der Wandel einer Nebenfigur. Rache, Verrat, Alleingänge, Leichtsinn, Übergriffe und eine andauernde Willenlosigkeit im letzten Buchdrittel ist so Manches nicht nachvollziehbar. Zum Schluss wirkt die Geschichte überzogen. Eine Schippe zu viel Theatralik und Ausuferndes. Schade, das wäre nicht nötig gewesen.

Das Cover setzt auf den beklemmenden Titel und Seriencharakter. Gut gewählt ist das Hintergrund-Grün für Hoffnung, das die Schrift hervorhebt. „Jetzt gehörst du mir“ entwickelt sich schnell zum packenden Thriller und spielt mit Lügen und Täuschung. Der Wahnsinn nimmt Gestalt an. Beklemmend, kaltblütig, verstörend.