Nicht auf gewohntem Niveau

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chrischid Avatar

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Als innerhalb kurzer Zeit drei Männerleichen gefunden werden, die nicht nur äußerlich an DI Phil Brennan erinnern, sondern auch einen konkreten Hinweis auf ihn besitzen, ist für diesen sofort klar, dass er sich nach Colchester, seinen alten Wirkungsbereich, begeben wird, um die Ermittler vor Ort zu unterstützen. Die Person hinter dem perfiden Plan hat genau das einkalkuliert und schafft es so seiner habhaft zu werden, bevor er Colchester erreichen kann. Profilerin und Brennans Ehefrau Marina Esposito ahnt schnell wer hinter den Morden steckt und weiß, dass jede Sekunde zählt, denn diese Person ist zu allem fähig. Kann Phil noch rechtzeitig aus den Klauen dieser Frau, die der Polizei immer zwei Schritte voraus scheint, entrissen werden?

Wer die vorangegangenen Bände aufmerksam verfolgt hat, weiß natürlich ebenso wie Marina sofort, wem daran gelegen ist Phil in seine Fänge zu bekommen. Doch jetzt erhält man dazu noch einige Details aus der Vergangenheit, die die Beweggründe verdeutlichen sollen und gleichzeitig im Nachhinein Erklärungen für das ein oder andere Ereignis zuvor liefern. Der Perspektivwechsel als solcher ist durchaus interessant, lässt die Handlung aber vor allem zum Ende hin immer wieder stocken, da das Tempo radikal verringert und die Erzählung zu weitschweifend ausgeschmückt wird. Dem Leser ist das Motiv relativ früh ersichtlich, und auch die Wendung, die das Autorenduo versucht dahingehend einzubauen, ist schon im Vorfeld absehbar.

Nichtsdestotrotz hat das Geschehen einige spannende Elemente zu bieten, schließlich ist die Reihe rund um Marina Esposito und Phil Brennan nicht umsonst so erfolgreich geworden. Temporeiche, zumeist emotionale und unvorhersehbare Passagen zeigen das Potential, welches es auszuschöpfen gegolten hätte. Würde man die Geschichte um rund 100 Seiten kürzen, wäre das Niveau, das man von den anderen Bänden gewohnt ist, absolut erreichbar gewesen. So aber sind die Schwankungen zu offensichtlich und einschneidend, dass die Wertung im Mittelfeld anzusiedeln ist.

Der Ankündigung als „packendes Finale“ kann dieser Band leider absolut nicht gerecht werden. Auch wenn man immer wieder gespannt war welchen Clou die Autoren sich für den jeweils nächsten Band ausgedacht haben, wäre es wohl in diesem Fall ratsam sich zumindest daran zu halten, dass die Reihe nun ihren Abschluss gefunden hat.