Achtsamkeit nach dem Ausnahmezustand – wertvoll, aber nicht neu!

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frangipani Avatar

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Ein kleiner Schnitt am Finger – und plötzlich hängt das Leben am seidenen Faden. Genau diesen Moment schildert Stephan Schäfer in seinem neuen Buch - ehrlich, ungeschönt und rückblickend fast unwirklich. Ich war relativ schnell in der Geschichte und von der Dramatik seines gesundheitlichen Zusammenbruchs berührt. Das mit der Sepsis liest und hört man immer wieder, aber wenn jemand so detailliert von Beginn an erzählt ist dies schon bedrückend. Ich habe mich dabei mehrmals gefragt - wie oft schieben wir das Leben selbst auf morgen, obwohl es sich jederzeit ändern kann?

Was mir an diesem Buch gefallen hat, ist die leise Erinnerung daran, dass alltägliche Dinge oft das größte Geschenk sind. Der Autor beschreibt sehr eindrücklich, wie sich seine Wahrnehmung nach seiner Sepsis verändert hat und, dass man Dankbarkeit nicht erst üben sollte, wenn es fast zu spät ist.

Doch so wertvoll die Botschaft ist, konnte mich das Buch nicht ganz so sehr abholen, wie ich es mir erhofft hatte. Viele der Denkanstöße – Achtsamkeit, Fokus aufs Hier und Jetzt, Glück im Kleinen – kannte ich bereits aus anderen Büchern dieser Art. Emotional berührt hat mich die Geschichte dennoch an einigen Stellen, vor allem wenn er von der Rückkehr in seinen Alltag berichtet hat.

Für mich ist das Buch schön und leicht zu lesen, mit einem wertvollen Kern, aber ohne große neue Erkenntnisse.

Was ich allerdings kritisch sehe, ist der Preis von 22 €. Für den Umfang und die inhaltliche Tiefe empfinde ich ihn als etwas zu hoch angesetzt.