Die Flüchtigkeit des Augenblicks bewusst genießen

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bibliophil04 Avatar

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"Wir hatten einander immer viel zu erzählen, aber beim Wandern gingen wir oft lange in einvernehmlichem Schweigen nebeneinanderher." - Dieser Satz kann sinnbildlich für Stephan Schäfers zweiten Roman "Jetzt gerade ist alles gut" stehen. Sprechen und Schweigen als vermeintliche Gegensätze drücken in dieser Beziehung Vertrautheit und Gemeinsamkeit aus, die Situation erinnert daran, dass die beiden Protagonisten im Hier und Jetzt verhaftet sind und den Moment genießen. Genau darum geht es Schäfer in seinem Buch.
Nach einem bedrohlichen, gesundheitlichen Vorfall erkennt der Protagonist, dass das Bedeutsame in den kleinen Momenten des Lebens zu finden ist. Der Autor holt den Leser also in alltäglichen Situationen ab: Jeder kann sich sicherlich an einschneidende Erlebnisse im Leben erinnern, nach denen man sich vorgenommen hat, den Alltag zu entschleunigen, die Flüchtigkeit des Augenblicks bewusst zu genießen und vielleicht sein Leben sogar um 180 Grad zu ändern...
Der Ex-Medienmanager Schäfer überzeugt wie bereits in seinem ersten Roman "25 letzte Sommer" durch einen klaren, ruhigen, gleichzeitig aber stark reflektierenden Erzählstil. Besonders positiv sticht hierbei hervor, dass wirklich "kleine (Alltags-)Geschichten" erzählt werden, die nicht emotional übermäßig aufgeladen oder dramatisiert werden, sondern in ihrer Schlichtheit und hintergründigen Tiefe überzeugen.
Fazit: Ein kleines Büchlein, das zwar an einem Abend gelesen werden kann, dabei aber nichts an Tiefe einbüßt und noch längere Zeit im Leser nachwirken wird.