Gute Tage

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wal.li Avatar

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Plötzlich hohes Fieber, Schwäche und plötzliche Verschlechterung des Zustandes, er landet in der Klinik, wo eine Entzündung festgestellt wird und dann eine Sepsis diagnostiziert. Der Erzähler überlebt die lebensbedrohliche Erkrankung. Nachdem er das Krankenhaus verlassen darf, beginnt er darüber nachzudenken wie er sein Leben künftig gestalten möchte. Für ihn gibt es ein vorher und ein nachher. Vorher regte er sich schon mal auf, hatte Stress oder war auch genervt von den familiären Pflichten. Doch nun will er den Moment genießen und in kleinen Dingen das Positive suchen. Er freut sich, dass er seine Hand noch hat, obwohl die Heilung viel Zeit in Anspruch nimmt. Er sucht auch den Kontakt zu seiner Schwiegermutter.

Man hört es häufiger, dass Menschen nach einem einschneidenden Ereignis beginnen ihre Art der Lebensführung zu überdenken, Hier lenkt der Erzähler seinen Blick auf das Positive. Er trifft sich mit seiner Schwiegermutter und lernt eine neue Seite von ihr kennen. Er tauscht mit Freunden kleine Geschicke aus. Er löst Freude aus und er empfängt Freude. Auch empfindet er Dankbarkeit für seine Genesung, die sich länger hinzieht als gedacht. Es sind manchmal die kleinen Dinge, die Glücksgefühle auslösen. Nicht immer läuft alles glatt, aber grundsätzlich hat er gelernt, eher die Freude zu suchen oder mehr noch zu geben.

Vielleicht haben einige schon solch lebensverändernde Ereignisse erlebt oder auch nur den Knacks, von dem der Autor spricht. Es ist dann nur noch wenig wie es war. Dann kann man es schwer nehmen und das Unangenehme fühlen. Man kann aber auch das Positive sehen, so wie der Erzähler in diesem Roman. Man spürt Erleichterung, dass hier mal einer nicht den Kopf in den Sand steckt, sondern das Leben, welches ihm quasi ein zweites Mal geschenkt wurde, beim Schopf packt und dann versucht an normalen Dingen möglichst viel Freude zu finden. Der Alltag erscheint beinahe nicht mehr wie ein alltäglicher Tag, sondern wie ein Abenteuer aus kleinen Ereignissen, die das Leben schöner machen. Dieser kleine Roman verbreitet wirklich gute Stimmung, was in diesem teilweise etwas dahin gejammerten Tagen, eine ausgesprochen erfreuliche Abwechslung ist.

Und es wird eindringlich auf die Gefahr einer Sepsis hingewiesen, die nicht rechtzeitig erkannt in einer erheblichen Anzahl von Fällen zum Tode führen kann.

Das Hörbuch wird von Götz Otto auf sehr angenehme Weise interpretiert.

4,5 Sterne