Lebensweisheit für Anfänger

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Das ging schnell – nach gut zwei Stunden war ich mit dem kleinen Büchlein schon durch. Und ich muss sagen, ich habe mich von der Leseprobe ein bisschen verführen lassen. Eigentlich hätte ich aufgrund der Beschreibung besser einschätzen können, was mich erwartet, aber „Jetzt gerade ist alles gut“ hatte sich spannend angelassen.

Der Großteil der Handlung passiert schon im vergleichsweise langen Prolog (gemessen an der Gesamtlänge des Buches) – die Infektion, der Krankenhausaufenthalt, das erleuchtende Gespräch mit Krankenpflegerin Barbara inklusive Rilke-Gedicht. Was folgt, sind kleine Anekdoten aus dem Alltagsleben des Erzählers. Eine Radtour mit der Schwiegermutter. Eine Wanderung mit einem Freund. Ein Gespräch im Zug. Erinnerungen an die Kindheit. Und dann ist es auch schon vorbei.

Die Sprache ist einfach, klar, die Sätze meist kurz und schnörkellos. Die Erkenntnisse werden einem teils etwas aufgedrückt, so zumindest mein Gefühl. So die Episode mit den Kröten, die zum Laichen ihr Geburtsgewässer aufsuchen. „Sie kommen immer wieder. Nach Hause.“ Naja.

Positiv empfinde ich auf jeden Fall den Grundgedanken, dass nicht jeder/jede nach einer einschneidenden Erfahrung sein/ihr Leben neu aufrollen oder aussteigen muss, sondern dass es auch genügen kann, seine Einstellung zu ändern, achtsamer zu werden, spontanen Sehnsüchten nachzugehen. Das Ganze ist mir aber ein bisschen zu einfach, zu flach, zu schnell.

Es fällt mir schwer, etwas objektiv Schlechtes oder auch nur „nicht Gutes“ an der Geschichte zu finden. Viele können hier sicher etwas Wertvolles mitnehmen. Mir hat es nicht ganz gereicht.