Sag mal, Lilli, bist du irre??

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herrhase Avatar

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"Ich will so bleiben wie ich bin" schreibt Lilli trotzig an ihre beste Freundin. Selten hat sie so gelogen. Dabei lügt Lilli oft und gern. Wildfremden erzählt sie Geschichten, in denen sie als erfolgreiche Ärztin oder als Tochter von Missionaren die Hauptrolle spielt. In Wahrheit ist ihr Leben mit dem Langweiler Knut, der lieblosen Tochter Julia und dem Ärger im Job so interessant wie lauwarmer Kamillentee. Aber dann bringen ein Hund, ein Lottogewinn und die mondäne Marie-Anne mehr Aufregung, als sie sich je gewünscht hat. Und ausgerechnet Knut bewahrt Lilli vor dem Fehler ihres Lebens.

Im Laufe des Lesens habe ich diesen Klappentext immer wieder gelesen, und versucht einen Zusammenhang herzustellen, der sich mir auch nach Ende des Buches nicht ganz erschließen will.

"schreibt Lilli trotzig an ihre beste Freundin".

Beste Freundin?? Das wird im Buch aber doch ein wenig anders dargestellt. Die beiden reden kaum ein Wort miteinander, Tina möchte mit Lilli nicht wirklich was zu tun haben, und der lockere Kontakt, der hier auf dem Klappentext angedeutet wird, ist überhaupt nicht vorhanden.

"Dabei lügt Lilli oft und viel"

Ehrlich gesagt, verstehe ich unter Lügen etwas anderes. Eine echte Lüge wurde uns im ganzen Buch nicht präsentiert. Was mal angedeutet wird, wo man sich über den Begriff "Lüge" streiten kann, ist die Tatsache, dass erzählt wird, dass sie sich verkleidet, und Touristen ein Leben erzählt welches sie angeblich führt, wovon natürlich nichts wahr ist. Aber dies wird wie gesagt auch nur angedeutet. Also ich habe mit etwas ganz anderem zum Thema Lügen gerechnet.

"mehr Aufregung als sie sich je gewünscht hätte"

Auch das stimmt nicht, im Gegenteil, im Buch wird gegen Ende mehrfach erwähnt, dass sie sich genau diese Aufrgeung und diese Aufmerksamkeit mehr als gewünscht hätte und mehr oder weniger sogar traurig darüber ist, dass dies nun ein Ende hat.

 

Ich finde den Klappentext extrem ungünstig gwählt, aber das Buch an sich war wirklich toll. Ich würde es empfehlen - aber dabei sagen, dass man sich besser erstmal nichts vorstellen sollte...