Faszinierende Frau

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Die Jounalistin Maria Wiesner hat sich dem Lebensweg der öffentlichkeitsscheuen Modedesignerin Jil Sander auf wertschätzende Art und Weise genähert. Sie hat bei ihren Recherchen viele Gespräche geführt mit ehemaligen Weggefährten, Mitarbeitern und Modeexperten, die übrigens einhellig der Meinung sind, dass Jil Sander eine zwar zurückhaltend ist, aber dennoch klar, motivierend und zugewandt.
Das Cover ist schlicht und paßt zu ihrem Stil. Sie hat den puren, klaren und zeitlosen Stil geprägt und hatte schon sehr früh ihre entsprechende Vorstellungen und hat diese konsequent verfolgt.
Die Autorin schafft es in einer angenehmen Sprache und gut recherchiert das Interesse am Lebensweg und der Erfolgsgeschichte dieser Designerin zu wecken.
Jil Sander ist in der norddeutschen Heide und Hamburg aufgewachsen und hatte schon als Kind genaue Vorstellung, wie bestimmte Dinge zu sein haben, vor allem hatte sie schon einen optischen Anspruch und entwickelte Eigensinn, was ihre Mutter auch unterstützte, in dem sie ihr nähte, was sie haben wollte, und das waren schon in den 50iger Jahren Hosen statt Kleider. Die Mutter vermittelt ihr auch das Bewusstsein für Qualität statt Quantität.
Schon sehr früh zieht es sie nach ihrer Ausbildung als Textilingenieurin nach Amerika, wo sie vor allem ein neues Lebensgefühl von Euphorie entwickelt und avantgardistischem Stil kennenlernt.
Ihre Arbeit u.a. Bei der „ Constanze“ führt sie in die damals erste Riege der Modemagazine. Sie bekommt viel zu sehen und entwirft ihre erste Trevira Kollektion.
1968 setzt sie im Alter von erst 24 Jahren dann ihre Pläne von etwas Eigenem um, mit einem Modeladen in Hamburg Pöseldorf. Sie hat schon damals ihren eigenen Stil, eine Luxusmarke mit Understatement, entgegen der gängigen Mode mit zu viel „Firlefanz“. Sie will mit ihrer klaren und schlichten Kleidung in guter Qualität Stärke vermitteln. Wenn auch die erste Fashion Show in Paris nicht so erfolgreich ist wie sie es sich gewünscht hat, bleibt sie dennoch beharrlich bei ihrer Linie. Es geht ihr nicht um Extravaganz, wie es damals bei den französischen Designer so ist, sie liebt mehr die zeitlose, immer tragbare Mode in einer hochwertigen Qualität. Dabei bleibt das nicht eintönig und immer wiederkehrend, aber das klassische bleibt ihre Grundidee und ist dennoch mit Zeitgeist zu verbinden. Und das gelingt ihr.
Es hat mich fasziniert, der Geschichte dieser Frau zu folgen und ist sicherlich für jeden, der sich für Fashion interessiert, aber auch für die, denen die Beharrlichkeit einer starken Frau mit eigenem Stil begeistern kann.