Jil Sander – Zeitlose und schlichte Eleganz in Perfektion

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geschwaetz Avatar

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Die „Queen of less“ Jil Sander, nicht im direkten Mittelpunkt des Covers, aber sehr präsent. Sie kommt aus einer, in warmen, dunklen Farben gehaltenen Kulisse, ihre Körperhaltung ist dezent, ihr Blick freundlich, ihr Lächeln zaghaft, um sich für einen Moment ihrem Publikum zu zeigen.
Dieses Bild, das schon sehr viel über die Persönlichkeit der Porträtierten aussagt, steht für das, was man bekommt. Eine sanfte Annäherung an die weltberühmte deutsche Mode-Designerin, über die man nicht viel erklären muss. Ihre „Marke“ spricht buchstäblich für sich.
Bei der Autorin Maria Wiesner spürt man eine große Verehrung für Jil Sander, die schon als 24-Jährige in Hamburg Pöseldorf eine eigene Mode-Boutique eröffnet hat und ihren künstlerischen Weg konsequent weiter ging, ihrem Stil und ihren Ansprüchen über Jahrzehnte treu blieb.
Wahrscheinlich wollte sie die Designerin für ihre Lebensleistung, anlässlich ihres 80. Geburtstages am 27. November 2023, mit diesem Buch besonders würdigen. Das ist relativ gut gelungen.
Deutliche Reduzierung von diversen Wiederholungen und mehr Beachtung sprachlicher Details (wie z.B. weibliche Designerin) wäre gerade bei einem Buch über eine Perfektionistin, wie Jil Sander eine ist, sehr angebracht gewesen. Der all zu häufig verwendete Begriff „Kollaboration“ nervte mich sehr, nicht nur wegen der vielfachen Wiederholungen, sondern, weil er für mich einen sehr negativen Nachklang hat, den er durch Überläufer und Verräter in Kriegen bekam, hier aber von meist gelungen Kooperationen, von Zusammenarbeiten Jil Sanders mit anderen Künstlern, nicht nur aus der Modebranche, berichtet wird, wirkt er unpassend.
Dieses Buch skizziert die Modewelt, in der sich Jil Sander bewegte, von den 1960er bis in die 2020er Jahre. Es ist informativ, sachlich, einfach strukturiert und schnörkellos.