Ausdrucksstarkes Cover

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leseskorpion Avatar

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Johanna ist neunzehn Jahre jung und hatte gerade ihren Durchbruch am Wiener Burgtheater, als sie den Juristen Georg kennen lernt, der sich in sie verliebt und sie heiratet, als sie schwanger wird. Es genügt ihr nicht, Ehefrau und Mutter zu sein, so geht sie gegen Georgs Willen ans Burgtheater zurück, um ihren Beruf auszuüben. Das sorgt für enorme Spannungen in ihrer Ehe, denn sie hatte ihrem Mann fest versprochen, sich die ersten drei Jahre nur um das Kind zu kümmern, während er Karriere im Justizministerium macht.

Leider verspricht das wirklich toll gestaltete Cover zu viel, die Geschichte kann meiner Meinung nach damit nicht mithalten. Mit der Hauptperson Johanna konnte ich leider bis zur letzten Seite nicht warm werden, denn ich konnte nicht unterscheiden, wann sie eine Rolle spielt und wann sie ausnahmsweise mal sie selbst ist. Sie spielt die Ehefrau, Geliebte, Mutter und Tochter, aber wer ist sie wirklich? Auf jeden Fall ist sie eine krasse Egoistin. Nicht weil sie in ihren Beruf zurück will, sondern weil sie es um jeden Preis will. Sie kümmert sich nicht mal richtig um eine ordentliche Ernährung ihres Kindes. Auch eine starke Frau, die um ihr Anliegen kämpft ist sie nicht, auch die spielt sie nur, indem sie ihr Umfeld einfach vor vollendete Tatsachen stellt. Keine Diskussionen, keine Argumente, Johanna macht einfach und fertig. Über die Folgen denkt sie nicht nach.
Auch ihr Mann Georg konnte meine Sympathie nicht gewinnen, er nimmt seine Frau nicht ernst und riskiert damit genauso das Wohl seines Kindes wie sie. Wenn die beiden gemeinsam eine Lösung gefunden hätten, hätte die Geschichte meiner Meinung nach sehr gewonnen.
Zum Schluss wird dann aus heiterem Himmel und ohne jeden Zusammenhang noch ein Familiengeheimnis aufgedeckt, auf das es in der gesamten Geschichte nicht den geringsten Hinweis gab.

Der detailverliebte Schreibstil allerdings hat mir sehr gefallen und mich bei der Stange gehalten. Trotzdem bin ich enttäuscht, denn aufgrund von Cover und Klappentext hatte ich die Geschichte einer wirklich starken Frau in einer für Frauen eher schwierigen Zeit erwartet. Schade!

Mein Fazit: Ausbaufähig.