Gute Unterhaltung

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kaiserin2201 Avatar

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Der Roman spielt hauptsächlich in zwei Zeitebenen, Anfang der fünfziger Jahre als Johanna gerade ihre Schauspielkarriere beginnt und Georg ihren zukünftigen Mann kennenlernt, und zu Beginn der sechziger Jahre als Johanna nach der Geburt ihrer Tochter ihre Rolle als Mutter nicht wirklich erfüllt. Gegen die Absprache mit Georg bewirbt sie sich für eine Rolle an der Wiener Burgbühne, weil das Leben mit einem Kleinkind, in einer zwar schönen Villa, ihr den letzten Nerv raubt. Sie fühlt sich zu Höherem als Mutterschaft berufen. Schließlich stand ihre Schauspiellaufbahn einst unter einem guten Stern, das kann und will sie nicht aufgeben. Sie überlässt die Tochter zu Probezeiten ihrer Mutter und der verrückten Tante, da Georg ihr ein Kindermädchen verweigert. So balanciert sie zwischen gutbürgerlichem Leben und Bohème hin und her, was auf Dauer nicht gut geht.
Die Autorin schildert das Leben einer Frau mit Ambitionen in der darstellenden Kunst im Wien der Wirtschaftswunderzeit, wo es für Frauen der gehobenen Gesellschaft nur einen Platz gab: An der Seite eines erfolgreichen Mannes als Präsentationsobjekt, Mutter und Hausfrau. Beide Charaktere Johanna und Georg unterscheiden sich in Wesen und Anspruch ans Leben diametral, und doch ziehen sie sich magnetisch an. Schließlich endet die Geschichte mit Happyend mittels großem Knall und tieferer Erkenntnis der familiären Geheimnisse von Johanna.
Alles in allem unterhaltsam und kurzweilig geschrieben. In Zeiten von Corona eine willkommene Abwechslung vom eingeschränkten Alltag. Volle Punktzahl – lesenswert.