Zwischen Erwartungen und Wünschen

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leseratte1310 Avatar

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Johanna stammt aus ärmlichen Verhältnissen und hat es weit gebracht. Sie hat schon ein paar große Rollen am Wiener Burgtheater gehabt. Doch dann lernt sie im Jahr 1949 den Juristen Dr. Georg Neuendorff kennen und lieben. Sie wird schwanger und die beiden heiraten. Sie hat Georg versprochen, dass sie sich drei Jahre lang um ihre Tochter Lotte kümmert. Doch nach wenigen Monaten fällt ihr die Decke auf den Kopf und sie sehnt sich nach der Bühne. Johanna kämpft sich zurück ins Ensemble und überlässt ihr Tochter meist der Mutter und Tante Mitzi.
Der Schreibstil der Autorin Susanne Falk hat mir gut gefallen. Ich fand es auch toll, in die Welt des Theaters einzutauchen, in der es grandiose Schauspieler und Schauspielerinnen gab, aber auch viele Egomanen.
Johanna ist nach der Geburt der Tochter zerrissen. Sie ist mit Leib und Seele Schauspielerin, doch auf Georgs Drängen hin, hat sie versprochen eine dreijährige Auszeit zu nehmen, um sich um Lotte zu kümmern. Doch von Tag zu Tag spürt sie mehr, dass sie das nicht durchhalten kann. Sie deponiert ihre Tochter bei Tante Mitzi und kümmert sich um ihre Karriere. Auch wenn ich sie gut verstehen kann und ihre Zerrissenheit gespürt habe, so war sie mir nicht so sympathisch. Es ist eine Zeit, in der Frauen sich um Familie und Haushalt zu kümmern hatten. Einen Beruf durften sie nur ausüben, wenn der Ehemann es erlaubte. Georg ist ein Mann seiner Zeit. Er geht seinem Beruf nach und kümmert sich kaum um sein Kind. Von Johanna erwartet er, dass sie die übliche Frauenrolle übernimmt. Georg legt ihr aber keine Steine in den Weg, als sie wieder auftritt, auch wenn ihm das nicht gefällt.
Am Ende gibt es noch eine überraschende Wendung.
Dieser Roman zeigt, dass Frauen in jener Zeit meist auf der Strecke blieben mit ihren Träumen und Wünschen. Es war kaum möglich Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, da die Unterstützung fehlte.
Mir hat dieser Roman gefallen.