Gelungenes Kinderbuch über den Wert der Freundschaft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
zwischen.den.buchwelten Avatar

Von

Von Anfang an gefallen hat mir der Schreibstil. Er ist, zielgruppengerecht, einfach gehalten mit kurzen Sätzen, so dass auch Kinder, die noch nicht so lange lesen können, damit zurechtkommen sollten. Aber auch mich als Erwachsene hat dieser Stil angesprochen. Der Autor schafft es trotz der Einfachheit viel Gefühl und Tiefe in die Geschichte zu bringen.

Überhaupt ist die Geschichte toll erzählt. Die Kapitel sind in der Ich-Perspektive geschrieben, mal aus Julians und mal aus Anisas Sicht. Hierdurch lernt man die Figuren gut kennen und es spannend zu sehen, was sie jeweils voneinander denken und wie es wirklich in den Kindern aussieht.
Julian ist ein schüchterner und zurückhaltender Junge, der auch aufgrund seiner Krankheit (Epilepsie) ein Außenseiter ist. Julians Liebe zu Wörtern ist sehr schön herausgearbeitet und seine Gedankenwelt hat mich berührt.
Anisa ist auf den ersten Blick cool, selbstbewusst und lässt sich nicht „die Butter vom Brot nehmen“. Ich fand es schön, in den Kapiteln aus ihrer Sicht, hinter diese Fassade zu blicken. Denn ein schwerwiegendes Ereignis aus ihrer Kindheit hat sie geprägt und so fühlt sich auch Anisa manchmal unsicher.
Beide Kinder machen im Laufe der Geschichte eine schöne Entwicklung durch.

Das Cover mag es suggerieren, aber dies ist kein Fußballbuch. Zwar spielt ein Fußballspiel in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt, aber ist eben „nur“ ein erzählerisches Element. Vielmehr geht es um Freundschaft und darum für sich und andere einzustehen. Mobbing und Rassismus sind Themen die behandelt und m.M.n. kindgerecht aufgearbeitet werden.
Im Übrigen ist das besagte Fußballspiel am Ende sehr spannend beschrieben und enthält die Portion Heldenerzählung, an denen Kinder sicher ihre Freude haben werden.

Fazit. ‚Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark‘ ist ein rundum gelungenes Kinderbuch, welches wichtige Werte vermittelt und mit einer spannenden Handlung aufwartet. Die beiden Hauptfiguren sind schön ausgearbeitet und bieten Identifikationspotenzial für Jungen und Mädchen abseits gängiger Geschlechterklischees. Der Schreibstil ist angenehm und für Kinder leicht zu verstehen. Ergänzt wird die Geschichte zudem durch passende Illustrationen, die die Kapitel immer wieder auflockern.