Tolles Kinderbuchdebüt

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frauklopp Avatar

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Julian ist ein ruhiger und sensibler Junge, er sammelt Wörter und ist heimlich ein klein wenig in seine Mitschülerin Anisa verliebt. Anisa kommt aus Bali, ist temperamentvoll und liebt es Fußball zu spielen. Julian mag ihre schwarzen Haare und ihren Namen, und ist doch viel zu schüchtern ihr dies zu sagen. Als sie eines Tages in eine brenzlige Situation geraten, und Julian sogar Ärger mit der Polizei bekommt, stellt sich die Frage, ob die beiden so unterschiedlichen Kinder doch befreundet sein können.

Benjamin Lebert hat einen sehr warmherzigen Roman über Freundschaft und Mut, über Schwäche und Stärke geschrieben. Die beiden Protagonist*innen entsprechen nicht den klassischen Genderklischees, weshalb das Buch noch ein wenig mehr Spaß beim Lesen bereitet und dadurch, dass die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Julian und Anisa geschrieben sind, wird die Spannung der Geschichte lange hochgehalten. Gefällt mir total gut, besonders wie bildlich Gefühle beschrieben werden (wir sind ja hier einem Kinder- und Jugendbuch, und das beeindruckt mich schon sehr):

„Wenn man doch nur den Weg abpausen könnte, der einem zeigt, wie man in diesem Leben klar kommt.“

„Manchmal habe ich das Gefühl, das ganze Ding namens Liebe an sich ist so gefährlich, wie in ein verkohltes Haus einzusteigen.“

„Die meisten Menschen sagen, das Glück ist etwas Helles und Strahlendes. Wie eine aufgehende Sonne oder so. Oder die Funken einer Wunderkerze. Ich glaube aber, das Glück kann manchmal etwas Dunkles sein. Zum Beispiel Anisas Haare.“

„Der Pokal … ein paar schwarze Flecken sind leider immer noch drauf. - Macht nichts, ich glaube das Leben ist voller schwarzer Flecken.“

Benjamin Lebert kann halt einfach richtig gut mit Wörtern umgehen. Um so toller, dass es nun auch Kindergeschichten von ihm gibt.