Zu viel gewollt

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justm. Avatar

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Er hat Epilepsie und ist, vermutlich auch deswegen, eher ein Außenseiter.
Sie läßt sich nichts gefallen und gehört zu den beliebteren Kids.
Julian und Anisa könnten kaum unterschiedlicher sein, aber wie heißt es so schön? Gegensätze ziehen sich an. Oder?

Benjamin Lebert legt mit seinen oben genannten Protagonisten und ihrem "Wunder vom Wacholderpark" sein erstes Kinderbuch vor.
Man merkt, daß er schreiben kann, denn die Seiten und (meist) kurzen Kapitel waren schnell gelesen.

Leider bin ich inhaltlich nicht wirklich überzeugt worden.
Denn irgendwann kam es mir eher so vor, als wenn eine Art Punkteplan abgearbeitet wurde. Es gab Rassismus, ein bißchen Krimi, viel zu viel Fußball, Krankheiten, Freundschaften, Liebe usw. usw.
Nur ist das Buch eben - meiner Meinung nach - nicht lang genug, um all diesen Punkten auch wirklich gerecht zu werden.
Gerade was die "Liebesgeschichte" angeht: Auch wenn kein Alter für die beiden Hauptfiguren genannt wird, so kann man sich doch sicher sein, daß sie noch Kinder sind. Und da wirkt gerade Julian zu Beginn eher wie ein Stalker und macht das Ganze noch ein bißchen grenzwertiger.

Die angestrebte Leserschaft mag das alles ein wenig lockerer und vor allem anders sehen. Ich bin allerdings der Meinung, daß ein paar Seiten mehr, um einige Dinge näher auszuführen, der Sache vielleicht zuträglicher gewesen wären. Oder aber es wären eben ein paar Dinge weggelassen worden, die an der Geschichte ohnehin nichts geändert hätten.

Auch, wenn ich nicht in Begeisterung bezüglich des Buches verfalle, so seien abschließend aber auf jeden Fall noch die tollen Illustrationen von Tina Vlachy zu erwähnen, die das Buch abrunden.

Fazit: Kann man lesen, aber wenn man es nicht tut, hat man auch nichts verpaßt!