Das beste Tennismatch aller Zeiten

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Noch bevor ich eine einzige Zeile gelesen hatte, war ich vom Cover des Buches fasziniert. Gut gestylt sitzt da eine Runde Sportler, offensichtlich Tennispieler, ganz im Stil der 20er Jahre, sehr lebendig in Szene gesetzt. Das katapulitierte mich sozusagen in diese goldenen Jahre hinein, als alles leicht und offen schien, auch das Verhältnis zwischen Mann und Frau, geradezu modern. Denn die kommenden dunklen Jahre sollten Deutschland hier jahrzehnte-, wenn nicht jahrhundertelang zurückwerfen.
Ich wusste, die Geschichte handelt von dem Jungen Julius, angelehnt an das Leben Gottfried von Cramms, dessen Name auch ein Nicht-Tennisspieler wie ich schon mal gehört hatte, mehr nicht. Tom Saller erzählt uns dessen Leben in Romanform nach, von der priviligierten Jugend als Adelsspross auf einer Burg samt Tennisplatz, den der Opa kurzerhand mit dem Traktor aus einer Wiese herauspflügt. Die Leidenschaft fürs Tennis verlässt Julius nie, aus dem geplanten Jurastudium wird schnell doch eine Tenniskarriere, die ihresgleichen sucht. Doch die Goldenen Zwanziger verdunkeln sich, als das Dritte Reich anbricht und Julius mit seiner latenten Homosexualität konfrontiert wird.....
Dieses Buch hat mich begeistert. Denn keinesfalls langweilt es durch seitenweise beschriebene Tennismatches , sondern diese sind für mich wohldosiert, um die Person des Julius zu verstehen und die Leidenschaft, die er bei dieser Sportart verspürt. Daneben erfahren wir viele drumrum, auch die Zeit , in der die Handlung spielt , wird für mich plastisch, die vielen interessanten Begegnungen sind wunderbare Einsprengsel. Der Autor konnte mich begeistern , hat mich in die Geschichte reingezogen. Ich werde sicher weitere Bücher von Tom Saller lesen.
Für mich eine wunderbare, nicht allzu literarisch verkopfte Lektüre, nicht nur für Tennisfans sehr empfehlenswert !