Ganz großes Tennis

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Die Gestaltung des Covers lässt bereits vermuten, dass es bei diesem Roman einerseits um Tennis geht, er aber der Kleidung der abgebildeten Personen nach zudem auch vor einigen Jahrzehnten spielt. Die Handlung wird dann auf mehreren Zeitebenen beschrieben.

Julius von Berg wächst zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg im Rheinland auf. Er liebt den Tennissport und trainiert hart dafür, in diesem Bereich erfolgreich zu sein. Und auch, als er nach seinem Abitur in Berlin studiert und dort auch das Nachtleben genießt, schadet das seinen sportlichen Erfolgen dennoch nicht, sodass er sein Studium sogar an den Nagel hängt und sich nur noch seiner Tenniskarriere widmet, wodurch er viel von der Welt sieht und auch wichtige Menschen kennenlernt. Dabei ist es ihm aber wichtig, immer fair zu bleiben, denn so wurde er von klein auf erzogen. Im Jahr 1937 steht er dann sogar in Wimbledon im Davis-Cup-Finale und auch die NS-Größen verfolgen sein Spiel und seinen Lebenswandel genau.

Die Figur des Julius im Roman ist inspiriert von einer realen Persönlichkeit, Gottfried von Cramm, der im Nationalsozialismus im Gefängnis landete, weil er sich selbst treu bleiben wollte. Mit diesem Roman wird ihm zurecht ein kleines Denkmal gesetzt.

"Julius oder die Schönheit des Spiels" ist ein, natürlich nicht nur für Tennisliebhaber, unterhaltsamer Roman, der auch neue Einblicke in die Zeit gibt, in der alles spielt. In diesem Fall aus der Perspektive eines Sportlers, dem sein Sport zwar wichtig ist, der sich aber dennoch nicht verbiegen lässt. Die Protagonisten, insbesondere Julius und seine Familie, sind trotz ihrer adeligen Herkunft nicht schnöselig, sondern sehr sympathisch und recht modern eingestellt. Der Schreibstil ist gut lesbar und die verschiedenen Zeitebenen tragen zum Spannungsaufbau bei.