Sportsmanship

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meldsebjon Avatar

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Julius von Berg wächst auf einer Burg am Rhein auf und wird geprägt von seinem sportbegeisterten Vater. Dieser hat in England studiert und von dort nicht nur seine Liebe zu Sport an sich und Weltoffenheit mitgebracht, sondern auch den Begriff "Sportmanship", den er wirklich lebt. Leider gibt es in der deutschen Sprache keinen Begriff, der die Bedeutung wirklich wiedergeben kann, aber in Julius Familie wird das gelebt. Das fängt mit einer freundschaftlichen Beziehung zu einem der ungeliebten französischen Besatzer an und wird natürlich auch auf dem Tennisplatz fortgesetzt. Die weitere Geschichte ist sehr deutlich angelehnt an das Leben von Gottfried von Cramm, einer Sportlerlegende, die vermutlich auch Menschen ein Begriff ist, die sich nicht für Tennis interessieren. Auch wenn die Jugend eher fiktiv ist, macht sie doch das Leben des Erwachsenen verständlich.
Aus der Sicht zweier Ich-Erzähler wird die Geschichte entwickelt, was die Spannung erhöht. Die Geschichte des jungen Mannes steht im Mittelpunkt, so ganz nebenbei fließt auch etwas von der Bedrohung durch die Nazis ein, obwohl Julius, wie vermutlich viele andere Deutsche, das alles zunächst nicht wirklich ernst nimmt. Letztendlich muss er sich, als eigentlich unpolitischer Mensch, entscheiden, wie er seine Sportsmanship leben kann ohne sich selbst gegenüber unglaubwürdig zu werden.
Durchzogen von dem ungewöhnlichen, sehr einprägsamen Schreibstil des Autors, mit einer ungewöhnlichen, mitreißenden Geschichte liegt hier ein wirklich ganz tolles Buch vor.