Tennis mit Julius

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lealein1906 Avatar

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„Julius oder die Schönheit des Spiels“ ist ein wahnsinnig bewegender Roman, den ich nur so verschlungen habe. Tom Saller beherrscht einfach eine unwiderstehliche Erzählkunst und arbeitet so nicht nur ein sportliches Thema, sondern auch ganz andere Themen auf, wie den Nationalsozialismus und Homosexualität.
Julius von Berg ist ein erfolgreicher Tennis-Nachwuchsspieler, der sich nach und nach als Profi etablieren kann und auch einige Erfolge feiert. Das Ganze beruht auf einer wahren Begebenheit, aber Saller hat einen Roman daraus gemacht. Trotz der vielen schönen Tennisszenen und des interessanten Aufbaus nach einem Tennisspiel (erster Satz, etc), ist das Buch nicht nur etwas für Tennisfans, es geht um viele Bereiche aus dem Leben, um Liebe und Leid, Freude und Spiel. So hat Julius in der Zeit des Nationalsozialismus ganz schön zu kämpfen, muss schwerwiegende Entscheidungen treffen und die Konsequenzen dafür tragen. Das Buch zeigt, wie viel Freude es im Leben kann, aber auch wie viel Leid.
Vom ersten Satz an war ich von der Geschichte gefesselt, die mit dem jugendlichen Julius beginnt. So lernt man ihn von klein auf kennen und kann seine Entscheidungen als Erwachsener besser nachvollziehen. Der Schreibstil von Saller hat mir schon immer gut gefallen und ist auch hier wieder grandios. Es bleibt oft bei Andeutungen, die aber trotzdem alles sagen. Außerdem versteht er es wunderbar, eine spannende Geschichte mit allen Facetten zu erzählen und nichts auszusparen.
Der Roman lebt auch von den Figuren, die ganz unterschiedliche Charaktere sind. So zum Beispiel Julie, die eine bedeutende Rolle in Julius‘ Leben spielt und einen ganz eigenen Kopf hat. Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen und empfehle dieses Buch auf jeden Fall herzlich weiter, klare fünf Sterne.