Tennis-Schicksal

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Ein Buch, bei dem der Leser dem Ende entgegen fiebert und in diesem Falle Erleichterung empfindet, wenn er tatsächlich erfahren hat, wie es endet. Das ist nämlich mit Nichten klar ersichtlich. Saller versteht es, den Leser in kleinen Schritten - mitunter mit nur wenigen Worten - dem Ziel näher zu bringen und eine Ahnung zu wecken, was wohl noch kommen wird.
Sallers Sprache bereitet dem Leser eine angenehme Stimmung. Er schafft es, eine erzählerische Atmosphäre zu schaffen, die dem Leser eine Szene vor Augen stellt, die ein rundes Gesamtbild aufbaut, die Handlung aber nicht direkt weiterbringt.
Der Spannungsbogen ist bis zu Hälfte der Story flach und steigt dann deutlich an, bis die letzten dreißig Seiten es dem Leser nicht erlauben, das Buch aus der Hand zu legen.
Selbst, wenn der Leser für Tennis nichts übrig hat, gerät das in den Hintergrund, denn die Geschichte an sich ist spannend, mit psychologischem Tiefgang und Empathie der Figuren.
Vom Erzählstil her kann man die Geschichte in zwei Teile gliedern. Der erste mit aktiver Handlung und Dialogen, die das Bild erschaffen, vor dessen Hintergrund sich das Ende entfalten wird. Der zweite Teil besteht aus zusammenfassenden Schilderungen dessen, was in den Jahren zwischen den von Saller festgelegten Zeitpunkten geschehen ist.
Das verkürzt die Geschichte enorm. Manche dieser Zusammenfassungen hätte ich mir als aktiven Handlungsverlauf mit Dialogen gewünscht. Das hätte der Geschichte noch mehr Farbe gegeben.
Insgesamt ein wirklich lohnendes Buch, weil Charaktere und Sprache wundervoll sind. Der Leser wird eingebettet in schönes Kopfkino. Auch wenn das Ende der Geschichte auf bekannten Tatsachen beruht, ist es immer wieder spannend zu erleben, wie diese ein menschliches Schicksal bestimmen können.