Fragwürdiges Erbe

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marielu Avatar

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Zum Inhalt:
Die 27-jährige Berlinerin Hannah schreibt gerade ihre Doktorarbeit und besucht regelmäßig ihre 95-jährige Großmutter Evelyn regelmäßig in der Seniorenresidenz in Berlin. Als ihr eines Tages bei ihrem Besuch ein Brief aus Israel in die Hände fällt, erfährt sie das es ein jüdisches Vermächtnis gibt. Hannah beginnt ihre Großmutter nach der Familie zu befragen von der sie doch so wenig weiß, aber Evelyn bleibt stur und will nicht darüber reden. Aber wie gelangt man an das Kunsterbe? Hannah lässt nicht locker und versucht allein herauszufinden was in der Vergangenheit geschah und was es mit der jüdischen Verwandtschaft auf sich hat. Dabei erhofft sie sich Hilfe von ihrem Doktorvater, doch der verfolgt seine eigenen Interessen. Im Laufe ihrer Nachforschungen verändert sich Hannahs Leben.

Meine Meinung:.
Der Titel ist lang und hat mich, genauso wie das Cover, nicht sehr angesprochen. Der Klapptext jedoch klang viel versprechend. Erst später erfährt man im Buch was es mit dem Titel auf sich hat. Mit dem Schreibstil habe ich mich am Anfang etwas schwer getan, viele Sätze waren da zu lang.
Der Leser begleitet von 4 Generationen 3 in ihrem Leben. Beginnend vor dem 2. Weltkrieg mit Senta, der Mutter von Evelyn die jedoch, selbst wie Evelyn, nicht viel mit ihrer Tochter anfangen kann. Deshalb wird Evelyn von ihrer Tante Trude erzogen. Erzählt wird die Geschichte in diversen Zeitsprüngen und erhält so unterschwellig eine gewisse Spannung. Beklemmend wird berichtet wie sich das Leben von Senta, ihrer neuen Familie und das von Trude und Evelyn nach Hitlers Machtergreifung verändert. Hannah in der Gegenwart hat mit der Sturheit ihrer Großmutter Evelyn zu kämpfen und kommt mir in ihrem Leben etwas träumerisch vor, man merkt sie ist noch nicht auf ihrem Weg angekommen. Senta, Trude und Evelyn zeichnet eine gewisse Härte aus, große Gefühle füreinander waren nicht wirklich zu spüren. Silvia Hannahs Tochter wird nur kurz erwähnt. Gerne hätte ich mehr über Sentas und Evelyns Leben erfahren, hier vermisste ich die Tiefe für die einzelnen Geschichten. Vielleicht hätte der Erzählung etwas weniger Drumherum (Liebesleben von Hannah, Andreas etc.) und dafür etwas ausführlicher über die Anderen (Senta, Evelyn) gut getan. Deshalb würde Ich gerne 3,5 Sterne vergeben und runde auf gutgemeinte 4 Sterne auf, da die Geschichte interessant ist.
Auf jeden Fall regt das Buch zum Nachdenken und falls man es mit jemandem gemeinsam liest zum Diskutieren an. Denn die Frage muss jeder für sich selbst beantworten, würde Hannah das Erbe zustehen oder nicht?

Fazit:
Etwas weniger Drumherum, dafür mehr Tiefe und das Buch wäre perfekt.