Raub in drei Spielarten
Im vorliegenden Roman geht es um mehrere Themen rund um die Verfolgung der Juden ab den Dreissigerjahren bis hin zu den Forschungen ihrer Nachkommen in der Gegenwart. Als besonders tragisch empfand ich den erzwungenen Verzicht der jungen Senta auf ihre Tochter Evelyn. Damit verknüpft ist ihr späteres Scheitern im Bemühen um Annäherung und um die Sicherung der Zukunft ihres Kindes.
Ein zweites grosses Thema ist der unrechtmässige Besitzanspruch der Nazis, speziell in der Kunsthandlung der Familie Goldberg, die eine der Hauptrollen spielt. Es geht aber auch um den regelrechten Raub der kleinen Evelyn, als Sentas kinderlose Schwägerin Trude ihre Lage ausnützt und sich die Kleine unter den Nagel reisst, jede spätere Annäherung hintertreibend.
Doch auch die jüngste Generation in der Person der Studentin Hannah fällt einer Spielart des Diebstahls zum Opfer: Ihre Dissertationsbemühungen werden vom ihrem Doktorvater plagiiert. Sie ist gefangen in grosser Unsicherheit, was ihre Zukunft betrifft, auch in amouröser Hinsicht. Doch ist sie dem Familienerbe auf der Spur: Sie möchte das verschwundene Vermeer-Bild wiederfinden.
Vier Frauen sind die Säulen dieser Story, wobei eine weitere fast zur Gänze ausgespart wurde: Hannahs Mutter. Über sie erfahren wir nur wenig.
Auch die Herren spielen keine allzu grosse Rolle. Die beiden „Hauptmänner“ hingegen sind in ihrer Charakteristik markant gezeichnet. Auf der einen Seite Hannahs Doktorvater, der ihre Zuneigung schamlos ausnutzt und seine Lorbeeren auf ihrer Arbeit aufbaut.
Der andere ist Jörg Sudmann, ein Wichtigtuer, von sich eingenommen bis zum Gehtnichtmehr. Er versucht krampfhaft und penetrant, eine Art deutsche Wiedergutmachung zu betreiben und gibt sich unglaubwürdig als Israel-Fan. Er will aber auch als der grosse Helfer und Förderer in Hannahs Leben dringen.
Zwei Erzählstränge, die unabhängig voneinander beginnen, nähern sich allmählich bis zum überraschenden Ende. Manche Kapitalanfänge sind verwirrend, weil inzwischen Zeitsprünge stattgefunden haben und erst im Nachhinein erläutert werden. In meinen Augen findet das manchmal lückenhaft statt. So erfährt der Leser nie, warum Julius einen Gips trägt. Mich hat jedoch der lebendige Erzählstrom mitgerissen, ich war richtig mit dabei, egal wo die Schauplätze liegen.
Auch wenn über die Zeit ab den Dreissigerjahren schon viel geschrieben worden ist, beleuchtet Alena Schröders Roman eine weitere Facette. Ich empfehle ihn allen Menschen, die mehr über die dunkelste Zeit Deutschlands erfahren möchten, und allen, die sich um Menschen bemühen.
Ein zweites grosses Thema ist der unrechtmässige Besitzanspruch der Nazis, speziell in der Kunsthandlung der Familie Goldberg, die eine der Hauptrollen spielt. Es geht aber auch um den regelrechten Raub der kleinen Evelyn, als Sentas kinderlose Schwägerin Trude ihre Lage ausnützt und sich die Kleine unter den Nagel reisst, jede spätere Annäherung hintertreibend.
Doch auch die jüngste Generation in der Person der Studentin Hannah fällt einer Spielart des Diebstahls zum Opfer: Ihre Dissertationsbemühungen werden vom ihrem Doktorvater plagiiert. Sie ist gefangen in grosser Unsicherheit, was ihre Zukunft betrifft, auch in amouröser Hinsicht. Doch ist sie dem Familienerbe auf der Spur: Sie möchte das verschwundene Vermeer-Bild wiederfinden.
Vier Frauen sind die Säulen dieser Story, wobei eine weitere fast zur Gänze ausgespart wurde: Hannahs Mutter. Über sie erfahren wir nur wenig.
Auch die Herren spielen keine allzu grosse Rolle. Die beiden „Hauptmänner“ hingegen sind in ihrer Charakteristik markant gezeichnet. Auf der einen Seite Hannahs Doktorvater, der ihre Zuneigung schamlos ausnutzt und seine Lorbeeren auf ihrer Arbeit aufbaut.
Der andere ist Jörg Sudmann, ein Wichtigtuer, von sich eingenommen bis zum Gehtnichtmehr. Er versucht krampfhaft und penetrant, eine Art deutsche Wiedergutmachung zu betreiben und gibt sich unglaubwürdig als Israel-Fan. Er will aber auch als der grosse Helfer und Förderer in Hannahs Leben dringen.
Zwei Erzählstränge, die unabhängig voneinander beginnen, nähern sich allmählich bis zum überraschenden Ende. Manche Kapitalanfänge sind verwirrend, weil inzwischen Zeitsprünge stattgefunden haben und erst im Nachhinein erläutert werden. In meinen Augen findet das manchmal lückenhaft statt. So erfährt der Leser nie, warum Julius einen Gips trägt. Mich hat jedoch der lebendige Erzählstrom mitgerissen, ich war richtig mit dabei, egal wo die Schauplätze liegen.
Auch wenn über die Zeit ab den Dreissigerjahren schon viel geschrieben worden ist, beleuchtet Alena Schröders Roman eine weitere Facette. Ich empfehle ihn allen Menschen, die mehr über die dunkelste Zeit Deutschlands erfahren möchten, und allen, die sich um Menschen bemühen.