Sehr schöner Roman - Fesselnde Familiengeschichte

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bea20 Avatar

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Der Debütroman von Alena Schröder hat mir außerordentlich gut gefallen. Es war eine Freude, die Familiengeschichte der jungen Berlinerin Hannah zu verfolgen.
Die Hauptfiguren, allesamt starke und eigensinnige Frauen, wurden fein mit allen Facetten beschrieben und doch so nahbar und glaubwürdig empfunden. Durch die Rückblenden in die Jahre nach dem 1. Weltkrieg und die Jahre vor und nach dem 2. Weltkrieg erfàhrt die Familiengeschichte einen guten Spannungsbogen. Das bislang so nüchterne, unaufgeregte Leben der 27-jährigen Berliner Doktorandin Hannah, die als einzige lebende Verwandte nur noch ihre 94-jährige Großmutter Evelyn hat, gerät mit dem Erhalt eines Briefes aus Israel in Bewegung. Dass eine Anwaltskanzlei in Tel Aviv im Zuge von Recherchen zu enteigneten jüdischen Kunsthändlern in Berlin auf Evelyn als einzige lebende Erbin des konfiszierten und verschollenen Kunstvermögens ihrer Stiefgroßeltern stößt, stellt Hannah vor viele Fragen, auf die sie nur zögerlich Antworten ihrer eigenwilligen Großmutter erhält.
Die gesamte Familiengeschichte ist sehr schön erzàhlt, nie dick aufgetragen oder unglaubwürdig. Das schwierige, oft gefühllos oder kalt erscheinende Mutter-Tochter-Verhältnis der verschiedenen Generationen und die Gründe für das Schweigen und Verstummen werden gut nachvollziehbar beschrieben.
Fazit: eine große Leseempfehlung und Lust auf weitere Romane von Alena Schröder!