Sperriger Titel

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raschke64 Avatar

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Hannah ist Ende 20 und schreibt an ihrer Doktorarbeit. Doch sie kommt nicht so recht vorwärts. Sie hat keine Freunde, eigentlich fast kein Sozialleben. Einziges Familienmitglied ist ihre fast 100-jährige Großmutter Evelyn, die sie einmal in der Woche im Altersheim besucht. Doch der Besuch ist mehr Pflicht als Freude. Da findet sie eines Tages bei ihrer Großmutter ein Schreiben aus Israel von einer Anwaltskanzlei, die der Großmutter anbietet, verschollene Gemälde eines jüdischen Kunsthändlers, der zur Familie gehört, für sie zu suchen. Evelyn blockt alles ab, doch Hannah will sich der Suche annehmen.

Der leider sehr sperrige Titel des Buches (obwohl das Buch ein sehr schönes Cover hat) erklärt sich zwar sehr bald als Titel eines der verschollenen Gemälde. Doch in meinen Augen suggeriert er einen anderen Inhalt des Buches. Von daher finde ich ihn leider nicht sehr gut ausgewählt. Denn das Buch an sich ist für mich überraschend gut. Es ist eine Familiengeschichte über vier Generationen hinweg, in der es in erster Linie um die Frauen und ihre teilweise falschen und richtigen Entscheidungen geht. Gleichzeitig geht es natürlich auch um Weltgeschichte, aber das spielt gar nicht im Vordergrund. Das Buch ist wirklich gut lesbar und vermeidet es, selbst am Ende hin in Kitsch und heile Welt abzudriften. Dadurch bekommt es einen Tiefgang, der die Geschichte aufwertet. Mir hat auch gefallen, dass es in dem Buch keine nur guten und bösen Charaktere gibt, dass oft auch eine Vorverurteilung vermieden wurde. Als Leser kann man so seine eigenen Entscheidungen treffen. Mir jedenfalls hat das Buch sehr gut gefallen.