Unterhaltende Frauenfamiliengeschichte

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frischelandluft Avatar

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In diesem Roman gibt es keine HeldInnen oder SchurkInnen, er erzählt eine Familiengeschichte über die Frauenlinie, Mütter, Töchter und Enkelinnen, die sich fremd sind und gleichzeitig so ähnlich. Die Geschichte ist traurig und tragisch, sie finden nicht zueinander, können nicht wirklich etwas miteinander anfangen, es geht um einen Mangel an Mutterliebe und Fürsorge, den Kampf der Mütter, die den gesellschaftlichen und ihren eigenen Erwartungen nicht entsprechen, ihre Kommunikationslosigkeit und Missverständnisse, Strenge und Ablehnung. Was macht die Geschichte interessant? Die Tristesse der Beziehungen ist gleichzeitig eine schmerzhafte Befreiung aus Erwartungsmustern, die Frauen sind starke Figuren, die Männer haben durchweg nur Nebenrollen.
Es ist eine deutsche Familiengeschichte ohne historische Aufarbeitung, die Geschichte der Frauen, die genetisch miteinander verbunden sind, dreht sich um Fehler, die sich wiederholen und die die Frauen stärker machen. Der Roman ist aus der Sicht der jeweiligen Frauen geschrieben. Er erzählt die Geschichte nicht linear, sondern verwebt in der Parallelität die Generationen miteinander. So werden die historische und die aktuelle Handlung auf eine Ebene gestellt, auf der persönlichen Ebene ähneln sich die Frauen, nicht ihre geschichtlichen Umstände.
Der Roman liest sich unterhaltsam zügig, leider bleibt der Geschichtsbezug flach, es wird nur erzählt, aber nicht wirklich reflektiert, das auslösende Moment, die Erbschaft, wirkt etwas konstruiert.