Krank vor Angst

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
kahabooks Avatar

Von

Wie bitte soll ich dieses Buch objektiv beurteilen, ohne die Protagonistin zu beurteilen? Wie kann ich mir anmaßen, schlecht über eine kranke Person zu denken. Bzw. über eine Person, die befürchtet krank zu sein und auf der Suche nach der Ursache ist. Wer bin ich, mir ein Urteil zu erlauben, ohne zu wissen, wie ich selbst in einer solchen Lage denken oder handeln würde?

Und dennoch. Die Protagonistin Ela blieb mir seltsam fremd. Mir fehlte das Berührende in dieser Geschichte. Das ich mit ihr mitfühlen kann. Das ich ihre Sorgen, Ängste, Übersprungshandlungen und Unsicherheit nachvollziehen kann.
Bei jedem Ziepen, Stechen, Unwohlsein muss eine ärztliche Diagnose her, aber eigentlich meint sie die Ursache bereits zu kennen. Und so werden Ärzte unterschiedlicher Fachrichtung aufgesucht. Und selbst wenn sie dann eine Diagnose hat, handelt sie nicht entsprechend und nimmt verschriebene Medikamente einfach nicht.

Aufgrund ihrer Vorgeschichte ist es verständlicherweise schwer, ruhig und besonnen zu bleiben. Vor allem wenn das Umfeld ebenfalls rät, zum Arzt zu gehen. Für mich grenzte ihr Handeln dennoch teilweise an Hysterie.

So dreht sie sich mit ihren Gedanken, ihrem Nichtwissen, ihrem Nichthandeln, dem Ignorieren im Kreis. Und das ist irgendwann auch für den Leser anstrengend. Erst das Ende mit dem positiven Ausblick und der Aufarbeitung und Klärung der Beziehung zu ihrer Mutter stimmt mich mit dem Buch wieder versöhnlich. Wenn gleich ich im Verlauf des Buches das Verhältnis der beiden nur schwer habe greifen können.