Lieber mit oder lieber ohne Katze?

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griseldis2000 Avatar

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Daniela Dröschers „Lügen über meine Mutter“ hat mich voll mitgerissen. Ich empfand es gut geschrieben, authentisch und sehr originell. Ein Highlight des letzten Jahres. Deshalb war ich natürlich gespannt auf die Fortsetzung. Mutterthemen haben wir ja alle und dieses schien mir lange nicht ausgereizt. Die Geschichte der Tochter aber, die zutiefst neurotisch, hypochondrisch bis fatalistisch-depressiv, hochgradig psychosomatisierend und dann wieder lebensgefährliche Symptome ignorierend, ihren unzähligen, gar aberwitzigen Symptomen frönt, wollte ich alsbald nicht mehr gar so gerne folgen. Es ist leidig, wenn zu viel literarisch gewollt wird, finde ich. Die Form zulasten des Inhalts übergewichtet wird ( schlechtes Wortspiel, ich gebe es zu)Kein Zweifel, die Autorin kann schreiben. Sie hat Humor und originelle Ideen, die Grimm‘schen Wörterbuchzitate allein sind köstlich. Aber ich war dennoch enttäuscht. Ich hatte irgendwie mehr Tiefe und weniger Kapriziosen ( gibt es das Wort?) erwartet. Aber wie sagt doch die Protagonistin über sich selbst irgendwo im Text : ich wollte eben das Schöne. Zu schön ist nicht mehr schön. Finde ich.
Dennoch gut lesbar und unterhaltsam.