Viel Leid, wenig Besserung

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jacky1304 Avatar

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Nachdem ich „Lügen über meine Mutter“ herausragend fand, ging ich mit zugegebenermaßen großen Erwartungen an dieses Buch. Leider wurden diese eher enttäuscht als erfüllt.

Ela, junge Frau, angehende Doktorandin, lebt mit Kater Sir Wilson in einer kleinen Wohnung und steht kurz vor der wichtigen Verteidigung ihrer Abschlussarbeit. Plötzlich rebelliert ihr Körper und nichts scheint mehr zu gehen.
Es beginnt ein wilder Marathon durch Notaufnahmen, Arztpraxen, Fachkliniken, Wege zu Homöopathen und Psychologen. Eigentlich auf der Suche nach einer Diagnose und Hilfe, findet Ela zu sich selbst.

In der Beschreibung ist davon die Rede, dass der Roman „hinreißend komisch“ sei. Das kann ich so nicht bestätigen. Die Thematik ist schwer: wir drehen uns immer und immer wieder um Krankheit, Leid und neue mögliche Diagnosen. Ich fand sowohl den Weg, als auch das Ziel, sehr anstrengend und bedrückend.
Ich habe vergeblich nach einem „Aha“ gesucht, das mir die ganze Geschichte erklärt.
Mit der „Aufklärung“ am Ende konnte ich leider nicht mitgehen. Sie wirkte weit hergeholt und irgendwie enttäuschend in Hinblick auf den wilden Ritt dorthin.

Den Schreibstil fand ich mitunter recht schwierig. Die Ausdrücke aus dem Grimmschen Wörterbuch sollten wohl poetisch sein, haben bei mir aber eher den Lesefluss gestört. Darauf hätte ich verzichten können.

Ela als Charakter war mir leider weitestgehend unsympathisch. Einzig die Beziehung zu O und Leos Tochter Henny fand ich herzerwärmend.

Gefallen haben mir die kleinen Passagen, in denen wir etwas über Elas Mutter erfahren. Wie es mit ihr nach der Geschichte „Lügen über meine Mutter“ weiterging, fand ich interessant und gelungen.

Ich wollte dieses Buch unbedingt mögen, kann es aber wirklich nur als mittelmäßig bewerten. Schade.
Trotzdem behalte ich die Autorin im Blick und werde dem nächsten Werk wieder eine Chance geben, in der Hoffnung auf ein neues Highlight.