Wichtige Themen, die hier besprochen werden

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larissa2808 Avatar

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Ela hadert mit ihrem Körper. Immer wieder aufs Neue. Weil er krank ist. Mal hier, mal da. Ständig sind da neue Leiden, neue Symptome. Daneben ist da noch ihre Promotionsarbeit, deren Verteidigung vor der Tür steht und ihre übergewichtige (ich erwähne das, weil es zentrales Thema im Vorgängerroman war) Mutter, für die sie sich seit ihrer Kindheit seltsam verantwortlich fühlt, da diese stets dem Unmut und der Wut des Vaters von Ela ausgesetzt war.
Wir begleiten Ela, wie sie immer mehr ins Schlingern gerät, wie alles zu viel wird und ihr Körper nicht mehr mitspielt. Ela tingelt von Arzt zu Ärztin, doch so richtig ernst genommen fühlt sie sich nicht und eine Diagnosefindung scheint auch kein allzu leichtes Unterfangen zu sein. Als weibliche Patientin gesehen und verstanden zu werden ist leider schwierig in unserer Welt und so probiert Ela vieles aus, um dem Rätsel ihres Krankseins auf die Spur zu kommen.
Sie bugsiert sich aber auch immer wieder selbst in komplizierte Situationen, zum Beispiel als sie auf der Arbeit nicht klarstellt, dass sie kein Japanisch spricht und dann versucht schnell mal eine so komplexe Sprache zu erlernen. Ihr Stress ist also zum Teil auch hausgemacht und man merkt beim Lesen einfach so sehr, dass Ela eine Pause braucht, um sich selbst zu finden und sich einfach mal rauszuziehen, aus diesem Leben mit den viel zu vielen Baustellen.

Die Themen, die dieser Roman behandelt (berufliche Überlastung im universitären Umfeld, ein falsches Verantwortungsgefühl gegenüber der Familie, das Nichternst-genommen-werden als weibliche Patientin) finde ich so, so wichtig und daher war schnell klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Nicht zuletzt, weil ich „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher sehr, sehr stark fand. „Junge Frau mit Katze“ kam da für mich aber tatsächlich nicht ganz ran. Ich habe Ela irgendwie nicht so richtig zu packen bekommen. Sie ist so sehr am struggeln und irgendwie reitet sie sich zum Teil auch immer mehr rein, anstatt einfach mal auf die Bremse zu treten und sich zu lösen von ihrem Balast. Sie geht irgendwann in eine für mich richtige Richtung, doch bis dahin war es zeitweise etwas anstrengend für mich, Ela zu folgen. Die komplizierten Familienverflechtungen (zu Mutter, Vater und Bruder) hätten für mich gerne etwas präsenter sein dürfen - der Fokus lag jedoch eher auf ihrer Krankheitsgeschichte.
Nichts desto trotz ist „Junge Frau mit Katze“ eine lesenswerte Geschichte, nicht zuletzt, weil Daniela Dröscher ihr Handwerk, das Schreiben, wirklich beherrscht.