Zwischen Hypochondrie und unterlassener Hilfeleistung

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depechechrissy Avatar

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Der Leser begleitet die arbeitswütige Nachwuchsakademikerin Ela auf ihrer Odyssee durch das deutsche Gesundheitssystem, von Notaufnahme zu Facharztpraxis und zurück. Gefühlt 95% des Buches sitzt man im Wartezimmer, immer etwas im Ungewissen, ob man eine eingebildete Kranke oder ein desinteressiertes Gesundheitssystem betrachtet. Für mich als kompletten Gegenentwurf zu Ela war es sehr schwierig dieses dauerhaft nach innen gewandte und auf jede Regung des Körpers lauschende Protagonistin nachzuvollziehen, aber Daniela Dröschers eindrücklichem Schreibstil ist es geschuldet, dass man trotzdem dranbleibt und einer Lösung (Heilung!) entgegenfiebert. Dennoch sind für mich genau die Momente außerhalb der Krankheitsbeschreibungen, also die im Unibetrieb, das Verhältnis zur Freundin oder zu Bruder und Mutter, das Kenenlernen mit O, die Highlights dieses Romans. Und nicht zu vergessen: der ritterliche Kater!