Gemischte Gefühle

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heinoko Avatar

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Wir leben an einem Ort, der durch seine „Krähenplage“ in den Zeitungen zu besonderer Berühmtheit gelangte. Ich dagegen fühlte mich noch nie von den Krähen geplagt, sondern habe bisher stets mit großem Interesse diese so überaus klugen und geschickten Vögel beobachtet, die ja leider mit einer nicht gerade melodischen Stimme gesegnet sind. Insofern sprach mich das Buch spontan an, obwohl Fantasy nicht unbedingt mein bevorzugtes Genre ist.
Den Inhalt in komprimierter Form gibt der Klappentext perfekt wider: „Dar Eichling ist die erste Krähe der Weltgeschichte, die einen eigenen Namen bekommt. Sie erfindet eine Sprache für das Krähenvolk, fliegt in die Anderswelt und stiehlt versehentlich die Unsterblichkeit. In zahlreichen Leben freundet sie sich mit Menschen aus verschiedenen Epochen an und entdeckt an der Seite des Heiligen Brendan Amerika – immer auf der Suche nach der Wahrheit über Leben und Tod. Bis sie in einer Zeit, in der unsere Welt bereits in Trümmern liegt, einen Menschen findet, dem sie ihre Geschichte erzählen kann. Denn wahre Unsterblichkeit liegt in den Geschichten, die immer weiter erzählt werden ...“
Leider hat mich das Buch jedoch mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Es mäandert zwischen Fantasy und Sachbuch hin und her und ist dadurch streckenweise regelrecht langweilig zu lesen. Große Themen werden berührt, manchmal auf sehr wunderbare, feinsinnige Art und Weise, dann wieder schweift der Autor ab und wird episch breit und sachlich-nüchtern, was mir die Freude am Buch ziemlich verleidete. Bestechend gut ist die Beobachtungsgabe des Autors! Durch seine präzisen Schilderungen habe ich gelernt, noch viel genauer diese wunderbaren Vögel zu beobachten. Mal sehen, ob ich eines Tages von ihnen eine der zahllosen Geschichten erzählt bekomme, die unsterblich sind.