Sehr lesenswert, aber eine kleine Herausforderung

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dielesendekaethe Avatar

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"Ka" von John Crowley ist ein Fantasyroman, den ich mit keinem anderen bislang gelesenen vergleichen kann. Eine Rezension zu verfassen fiel mir ungemein schwer.

Bei "Ka" handelt es sich um die Lebensgeschichte der Krähe Eichling, niedergeschrieben von einem Menschen. Zwar ist die Handlung in einer Alternativwelt angesiedelt, dabei jedoch nicht derart losgelöst von der realen Welt, dass man von einer durch und durch fantastischen Szenerie sprechen könnte. Und auch die fantastischen Elemente selbst gehören nicht ins genretypische Reich der Fabelwesen, Zauberer und Drachen - denn sie sind viel weniger greifbar als solche Konzepte. Vielmehr geht es um Schamanismus, Reisen ins Reich der Toten, Tiere, die mit Menschen sprechen können und umgekehrt und dergleichen mehr. Dem Erzählten ist nicht leicht zu folgen, da alles aus der Perspektive Eichlings wiedergegeben wird, dessen Verständnis von der menschlichen Welt unzureichend ist und der, insbesondere anfangs, für Vieles keine Bezeichnung kennt. Somit wird oft umschrieben und als Leser ist man gefordert zu erraten um was es geht. Manchmal ist man damit erfolgreich, manchmal nicht. Auch die Dialoge finden auf Metaebenen statt, es wird in Bildern oder Gleichnissen gesprochen, nicht immer kann man dem ungehindert folgen.

Ich konnte "Ka" nur etappenweise lesen, in kleinen Häppchen, weil ich mich dabei recht stark konzentrieren musste. Normalerweise bin ich eine schnelle Leserin und das war in diesem Fall eine echte Herausforderung für mich. Dennoch kann ich den Roman unbedingt empfehlen: er ist ungewöhnlich und besonders.