Ein außergewöhnlicher Agententhriller
Das Cover von „Kälter“ ist auffällig und passt zum Titel. Blau symbolisiert Kälte, rot eventuell Blut, das in diesem Agententhriller in Strömen fließt.
Das Riesenrad könnte ein Symbol für die Endlosdrehung des eigenen Lebens sein, ein vorgegebenes Schicksal, dem man (hier die Protagonistin Lucy) nicht entfliehen kann.
Lucy, muss sich, nach 8 Jahren Polizeidienst auf der “gemütlichen“ Insel Amrum, einem Killerkommando stellen. Ihre Vergangenheit holt sie wieder ein, sie muss deswegen ihre körperliche Fitness und ihre alten Fähigkeiten wieder aktivieren, um eine erbarmungslose Waffe zu werden. Eine tödliche Jagd zwischen Geheimdiensten und alten Feinden beginnt, die sie von Amrum über Berlin, Wiesbaden, Marseille, Wien und eine Wüste führt. Sie ist dabei auf der Jagd nach ihrem Todfeind Babel, von dem sie angenommen hatte, dass er ermordet worden sei, doch diese Annahme war falsch.Wer wird aus diesem “Krieg“ als Sieger hervorgehen?
Das Ende ist spannend und doch ein wenig vorhersehbar. Der Plot ist interessant und sehr abwechslungsreich aufgebaut. Perspektivwechsel und Rückblenden runden die Action ab.
Als Jugendlicher in den 70ern und als junger Erwachsener in den 80er Jahren aufgewachsen, kann ich mich gut an die politischen Verhältnisse erinnern. Aber Pflüger, obwohl perfekte Recherchearbeit vorausgegangen ist, vermischt bewusst historische Bezüge und fiktive Elemente des kalten Krieges miteinander. Die Zeit des Mauerfalls findet besondere Beachtung, denn die politischen Verhältnisse ändern sich dramatisch. Geheimagenten wechseln die Seiten und müssen befürchten, enttarnt zu werden. Wem kann man noch vertrauen? Moral und Loyalität scheinen vergessen.
Mit Lucy Morgenroth ist keine Identifikation möglich, denn sie ist keine Protagonistin im herkömmlichen Sinn, sondern in ihrer Komplexität kaum zu verstehen.Ihre Vergangenheit hat Risse, sie ist ständig auf Identitätssuche und Vergangenheitsbewältigung. Pflüger stellt sie uns scheibchenweise vor, teils einfühlsam, menschlich, aber hauptsächlich als erbarmungslose Killerin.
Generell haben alle Figuren Tiefe und Authentizität, allerdings macht die Vielzahl an Personen den Lesefluss mühsam. Der Spannungsbogen hat im Mittelteil leider einige Längen, jedoch bleibt er bis zum Schluss erhalten.
Der Schreibstil unterstützt die atmosphärische Gewalt, die Grausamkeiten, die Härte der Handlung. Pflüger hat einen sehr speziellen Schreibstil, versetzt mit Metaphern, Symbolen und teilweise komplizierter Wortwahl aus dem Bereich des Geheimdienstwesens, die Insiderwissen voraussetzt. Manchmal wirkt der Stil auch fast poetisch. Die Aussagen der Satzkonstruktionen sind oft nicht leicht verständlich und erfordern Innehalten und mehrfaches Lesen. Musik- und Filmtitel sind geschickt in die Handlung eingestreut. Die Dialoge zwischen Lucy und ihrem Kollegen sind oft voll trockenem Humor, auch ironisch und witzig.
Der Autor vermittelt gleichzeitig verschiedene Ebenen und verlangt eine gebildete Leserschaft, die sich auf die grausamen Fakten, die historischen Bezüge und die Dichte der Atmosphäre einlässt.
Für mich präsentiert Pflüger in “Kälter zu viel Brutalität, zu viele Morde und ein teilweise übermenschliches Verhalten der Protagonistin, daher nur 4,5 Punkte.
Das Riesenrad könnte ein Symbol für die Endlosdrehung des eigenen Lebens sein, ein vorgegebenes Schicksal, dem man (hier die Protagonistin Lucy) nicht entfliehen kann.
Lucy, muss sich, nach 8 Jahren Polizeidienst auf der “gemütlichen“ Insel Amrum, einem Killerkommando stellen. Ihre Vergangenheit holt sie wieder ein, sie muss deswegen ihre körperliche Fitness und ihre alten Fähigkeiten wieder aktivieren, um eine erbarmungslose Waffe zu werden. Eine tödliche Jagd zwischen Geheimdiensten und alten Feinden beginnt, die sie von Amrum über Berlin, Wiesbaden, Marseille, Wien und eine Wüste führt. Sie ist dabei auf der Jagd nach ihrem Todfeind Babel, von dem sie angenommen hatte, dass er ermordet worden sei, doch diese Annahme war falsch.Wer wird aus diesem “Krieg“ als Sieger hervorgehen?
Das Ende ist spannend und doch ein wenig vorhersehbar. Der Plot ist interessant und sehr abwechslungsreich aufgebaut. Perspektivwechsel und Rückblenden runden die Action ab.
Als Jugendlicher in den 70ern und als junger Erwachsener in den 80er Jahren aufgewachsen, kann ich mich gut an die politischen Verhältnisse erinnern. Aber Pflüger, obwohl perfekte Recherchearbeit vorausgegangen ist, vermischt bewusst historische Bezüge und fiktive Elemente des kalten Krieges miteinander. Die Zeit des Mauerfalls findet besondere Beachtung, denn die politischen Verhältnisse ändern sich dramatisch. Geheimagenten wechseln die Seiten und müssen befürchten, enttarnt zu werden. Wem kann man noch vertrauen? Moral und Loyalität scheinen vergessen.
Mit Lucy Morgenroth ist keine Identifikation möglich, denn sie ist keine Protagonistin im herkömmlichen Sinn, sondern in ihrer Komplexität kaum zu verstehen.Ihre Vergangenheit hat Risse, sie ist ständig auf Identitätssuche und Vergangenheitsbewältigung. Pflüger stellt sie uns scheibchenweise vor, teils einfühlsam, menschlich, aber hauptsächlich als erbarmungslose Killerin.
Generell haben alle Figuren Tiefe und Authentizität, allerdings macht die Vielzahl an Personen den Lesefluss mühsam. Der Spannungsbogen hat im Mittelteil leider einige Längen, jedoch bleibt er bis zum Schluss erhalten.
Der Schreibstil unterstützt die atmosphärische Gewalt, die Grausamkeiten, die Härte der Handlung. Pflüger hat einen sehr speziellen Schreibstil, versetzt mit Metaphern, Symbolen und teilweise komplizierter Wortwahl aus dem Bereich des Geheimdienstwesens, die Insiderwissen voraussetzt. Manchmal wirkt der Stil auch fast poetisch. Die Aussagen der Satzkonstruktionen sind oft nicht leicht verständlich und erfordern Innehalten und mehrfaches Lesen. Musik- und Filmtitel sind geschickt in die Handlung eingestreut. Die Dialoge zwischen Lucy und ihrem Kollegen sind oft voll trockenem Humor, auch ironisch und witzig.
Der Autor vermittelt gleichzeitig verschiedene Ebenen und verlangt eine gebildete Leserschaft, die sich auf die grausamen Fakten, die historischen Bezüge und die Dichte der Atmosphäre einlässt.
Für mich präsentiert Pflüger in “Kälter zu viel Brutalität, zu viele Morde und ein teilweise übermenschliches Verhalten der Protagonistin, daher nur 4,5 Punkte.