Rachefeldzug einer Kampfmaschine zur Wendezeit

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elkestricker Avatar

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Andreas Pflüger hat in der Vergangenheit bereits in vielen Sparten ein umfangreiches Werk vorgelegt. Zuletzt den Roman „Wie Sterben geht“, für den er den Deutschen Krimipreis erhielt.
Für mich war sein neuestes Werk „Kälter“ der erste Krimi dieses Autors und ich war überrascht, wie sich nach den ersten 50 Seiten aus der etwas übergewichtigen fünfzigjährigen Polizistin, die einen vermeintlichen Selbstmord auf der kleinen Insel Amrum aufklären soll, eine regelrechte Aktionfigur entwickelt, die zwischen allen möglichen Geheimdiensten aufräumt.
Anfangs war ich etwas überfordert von den vielen Personen und ihren Zugehörigkeiten zu den verschiedenen Geheimdiensten (BND, CIA, KGB, Mossad, usw.), die beim Zusammenbruch der DDR zum Teil auch die Fronten wechselten. Nichts desto trotz entwickelte die Geschichte einen Sog, dessen ich mich nicht entziehen konnte. Die Actionszenen, die im Buch reichlich vorkommen, zeigen, dass der Verfasser auch Erfahrungen als Drehbuchschreiber hat, denn sie liefen wie ein Film vor meinem inneren Auge ab.
Mir gefiel besonders die Ausarbeitung des geschichtlichen Hintergrunds bezüglich der Verbindungen des internationalen Terrorismus mit der Welt der Geheimdienste.
Im Lauf des Romans gibt es eine Szene mit ehemaligen Spionen, die im Vorgängerroman „Wie Sterben geht“ eine Rolle spielten, aber man muss diesen Thriller nicht kennen, man kann „Kälter“ sehr gut unabhängig davon lesen.
In Großen und Ganzen hat mir die temporeiche Handlung sehr gut gefallen, wobei ich auf allzu blutige Szenen hätte verzichten können.