Spionage-Thriller mit vielen Facetten

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lucyca Avatar

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Luzy Morgenroth die Hauptprotagonistin führt jetzt ein beschauliches Polizisten-Leben auf Amrum. Das wir nicht immer so. Ausgerechnet an ihrem Geburtstag tobt ein heftiger Sturm auf der Insel. Mit der letzten Fähre sollte auch der Bruder ihrer Freundin zurückkommen, doch dieser bleibt verschwunden. Eigentlich ist er ein erfahrener Seemann. Die Inselbewohner können sich nicht vorstellen, dass er über Bord ging. Am folgenden Morgen beginnt Luzy zusammen mit ihrem Polizisten Partner Jörgen die Suche nach Tamme. Nicht wissend, dass mit der gestrigen Fähre ein Killerkommando auf die Insel gekommen ist, das sich auf Luzy konzentriert. Schnell ist ihr klar, ihre Vergangenheit hat sie eingeholt. Dabei kommt tragischerweise auch Jörgen ums Leben. Auch Tamme wird wenig später tot aufgefunden, ermordet. Jetzt ist Luzy endgültig klar, «Babel» hat sie aufgespürt, denn sie findet entsprechende Hinweise. Bis anhin hat sie geglaubt, ihr grosser Erzfeind sei vor Jahren ums Leben gekommen. Dies ist der Grund, dass Luzy die Insel verlässt, und in ihr früheres Leben zurückkehrt. Es beginnt eine wahre Odysee quer durch die halbe Welt.

Andreas Pflüger hat in seinem mir bereits aus früheren Büchern bekannten Schreibstil ein äusserst actionreichen und teilweise Agententhriller geschrieben. Um wieder fit zu werden, kehrt Luzy zu ihren «alten» und «neuen» Kameraden nach Israel zurück. Von verschiedenen Seiten erfährt sie, wo «Weissclown» gesehen wurde, welche Anschläge auf sein Konto gehen etc. Ein eiskalter Killer, der für verschiedene Geheimdienste sehr heikle Aufträge ausführt. Auch er erfährt, dass sie zurückgekehrt ist. Eine wahre sehr intensive Hetzjagd beginnt, mit dem Motto, wer ist schneller, um den anderen zu töten. 2/3 des Buches bestimmen eher das alte Leben von Luzy, sehr rasant geschrieben. Dazwischen gespickt mit vielen Einschüben, die mich manchmal überforderten. Trotzdem möchte ich erwähnen, dass Pflüger eine sehr intensive Recherche über gewisse Ereignisse, wie Kalter Krieg, Geheimdienste sowie die Konflikte im Nahen Osten tätigte.

Mit der Figur Luzy Morgenroth hatte ich immer wieder etwas Mühe. Einerseits zeigt sie sich gegenüber Menschen, die ihr sehr sympathisch sind, eher fürsorglich. Wenig später je nach Situation eine absolute eiskalte Killerin und Kampfmaschine. Die sehr intensiv beschriebenen Tötungen einzelner Gegner gingen mir arg unter die Haut. Ich möchte Luzy nicht begegnen, wenn sie im Modus «Kampfmaschine» unterwegs ist. Die entsprechende Begleitmusik und Hinweise, ein typisches Markenzeichen des Autors. Darüber lässt sich streiten, für meinen Geschmack etwas zu viel. Zum Buchtitel «Kälter», gut gewählt, denn öfters lief es mir eiskalt den Rücken runter.

Fazit: Ein aussergewöhnlicher, anspruchsvoller und intensiver Spionagethriller mit vielen psychologischen Abgründe. Mich als Leser hat das Buch öfters an meine Grenzen gebracht.