Ahnenforschung und mehr

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Der Beginn des Buches ist der Versuch des Autors, für seinen ihm unbekannten, verstorbenen Großvater dessen im Krieg verlorenes Haus in Polen zurückzuerlangen. Die Lesenden begleiten Menachem Kaiser auf seinem Weg nach Polen, durch dessen langwierige, ermüdende Bürokratie und auf der Suche nach seinen Vorfahren, die im zweiten Weltkrieg gestorben sind oder ihre Heimat verlassen mussten. Dabei beleuchtet er den Umgang Polens und der polnischen Menschen mit ihrer Geschichte, findet sich im Schatzsuchermilieu wieder und findet dabei heraus, dass ein Cousin seines Großvaters zu einer Art Held geworden ist.

"Kajzer" ist kein Buch, das sich schnell weglesen lässt. Der Schreibstil ist eindringlich und der Autor setzt sich mit vielen Dingen tiefergehend auseinander. Manches ist eher holperig formuliert, viele Formulierungen wiederholen sich. Ob dies am Originaltext liegt oder an der Übersetzung, kann ich nicht einschätzen. Es wird jedoch, meiner Ansicht nach, dem Thema und dem Anspruch des Autors nicht gerecht.

Wie viele Berichte über Einzelschicksale aus dem zweiten Weltkrieg, gehen mir auch die Geschichten aus diesem Buch sehr nahe. Ich fand es interessant, mit den Augen des Autors, der in Kanada geboren ist und den Krieg nur aus Erzählungen seiner Eltern und Großeltern kennt, das heutige Polen zu sehen und den dortigen Umgang mit dem Holocaust, der offenbar so komplett anders ist als der in Deutschland.

Ein interessantes Buch mit einigen Umwegen und Längen, aber einem sehr persönlichen Blick auf die Geschichte des Holocaust und dem heutigen Umgang damit in Polen.