Grabungen in der Familienhistorie

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Viel befasst hat sich der US-amerikanische Autor Menachem Kaiser mit seiner eigenen Familiengeschichte nicht. Durch Zufall kommt er dem familären Erbe auf die Spur, als er einem Haus nachspürt, das sich früher im Besitz seines Großvaters befunden haben soll, im Lauf des Zweiten Weltkriegs allerdings enteignet wurde. Nun reist er nach Polen, um dort einen Prozess um die Wiedererlangung des Hauses anzustrengen.
Dabei lernt er nicht nur die Tücken des polnischen Justizsystems nach der Reform ebenjenes durch die PiS-Partei kennen, auch stößt er auf die Spur von Schatzjägern auf der Spur eines legendären Goldzuges - und einen Cousin seines Großvaters namens Abraham Kajzer, der die Konzentrationslager überlebte und der zu einer inspirierenden Größe für die polnischen Schatzsucher wurde.
Es ist eine etwas wilde Mischung aus Memoir, Familiengeschichte, Schatzjäger, Lügen und Justizgeschichte, die Menachem Kaiser in "Kajzer" präsentiert. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Stringenz und eine klarerer erzählerische Führung gewünscht, insgesamt aber kann Kaiser gut vermitteln, wie er zu einem Schatzjäger in der eigenen Familiengeschichte wird und sich immer tiefer in Gerichtsakten, Mythen und die eigene Historie eingräbt.