Interessant bis spannend

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ada2011 Avatar

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Ich bin mit einer bestimmten Erwartung an das Buch gegangen. Ich dachte, es würde sich darum drehen, jüdischen Grundbesitz in Polen zurück zu erhalten. Aber das trifft nur für einen Teil dieses Buches zu.
Es ist ein Sachbuch, kein Roman. Das machte es manchmal schwierig für mich, wenn sich der Autor ein wenig in philosophische Betrachtungen seiner Erlebnisse und Entdeckungen verstieg.
Aber die Hartnäckigkeit, mit der Kaiser über Jahre mit seiner Anwältin kämpfte, um in Polen so etwas wie Recht gesprochen zu bekommen, ist schon bemerkenswert. Ich wusste nicht, dass es einen Unterschied gibt, jemanden für tot zu erklären oder anzuerkennen, dass jemand tot ist. Polen macht es offensichtlich den Holocausterben nicht einfach, verlorenen Besitz wieder zu erhalten.
Überhaupt glaube ich, auch in heutiger Zeit in Polen eine Art Antisemitismus aus den Erlebnissen des Autors zu erkennen.
Ich muss gestehen, von der Aktion Riese der Nazis habe ich zum ersten Mal gelesen. Allerdings kann man im Internet ja über fast alles recherchieren und deshalb weiß ich nun etwas mehr darüber.
Über den legendären Goldzug der Nazis habe ich vor ein paar Jahren neue Entwicklungen, die offensichtlich im Sande verliefen, mitbekommen. Auch interessante Einblicke in ein Stück Verbrechensgeschichte.
Sehr spannend empfand ich die Entdeckung eines „Großvaters“ von Kaiser, eigentlich der Cousin seines Großvaters. Was Kaiser hier herausgefunden hat, ist sehr interessant und war auch völlig unerwartet. Für mich der sympathischste Teil dieses Buches.
Wer also nur eine Geschichte über ein verlorenes Haus erwartet, sieht sich mit vielen anderen Geschichten konfrontiert, die alle gut recherchiert erscheinen. Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen.