Spurensuche in Polen

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sosmer Avatar

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Menachem Kaisers Buch läuft unter Sachbuch, liest sich aber wie ein Roman.

Kaiser war scheinbar nie besonders an der Geschichte seiner aus Polen / Schlesien stammenden Familie interessiert.
Eher aus Zufall erfährt er, dass sein Großvater ein Haus in Polen hatte, das enteignet wurde. Vergeblich versuchte dieser eine Entschädigung dafür zu bekommen.
Also versucht der Enkel sein Glück und sucht erstmal dieses Haus. In Polen beauftragt er eine Rechtsanwältin, seine Interessen zu vertreten.
Gleichzeitig versucht Menachem etwas mehr über seine Familie zu erfahren und stößt so auf einen Abraham Kajzer, einen Cousin seines Urgroßvaters.
Diese beiden Fakten bilden die Eckpfeiler des Buches.
Schon bei der Suche nach dem exakten Standort des Hauses gibt es Schwierigkeiten und dann ist da die polnische Justiz, die nicht gerade kooperativ ist.
Einen Großteil des Buches nimmt die Schilderung vom Projekt Riese, eines riesigen unteritdischen Areals ein, das noch heute von "Schatzsucher" erkundet wird. Hier tritt dann auch Abrahem Kajzer in Erscheinung, der als Häftling dort gearbeitet hat und nach dem Krieg ein Buch verfasst hat, das sich mit diesem Projekt befasst und bei den Schatzsuchern quasi als Bibel gilt.

Kaiser beschreibt in seinem Buch sehr genau sowohl den tiefverwurzelten Antisemitismus als auch einen Deutschenhass, der die Generationen überdauert hat. Der Antisemitismus macht sich vor allen Dingen im Justizwesen bemerkbar, wenn darüber gestritten wird, wann eine Person ,die im KZ war, als tot anzusehen ist.

Insgesamt ist Kajzer ein sehr lesenswertes Buch, das sehr authentisch ist.