Gelungener Einstand

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Viveca Sten ist ja eine der ganz Großen in der skandinavischen Krimiszene. Mit „Kalt und still“ beginnt sie eine neue Reihe in der die junge Polizistin Hanna Ahlander ermittelt und neu zum Ermittlunsteam der Polizei Are stößt.
So erfahren wir auch zunächst sehr viel über die Person und die problematische Lebenssituation in der sich die Protagonistin befindet. In ihrer alten Dienststelle wurde sie gemobbt, weil sie sich für misshandelte Frauen einsetzte und auch nicht davor zurückschreckte, Untersuchungen gegen einen Kollegen, der verdächtigt wird, seine Frau getötet zu haben, anzustrengen. Deshalb hat man sie sogar freigestellt und will sie dazu nötigen, sich einen anderen Job zu suchen. Privat geht es ihr auch nicht gerade gut, denn ihr Freund hat eine Neue und möchte deshalb, dass sie unverzüglich aus der gemeinsamen Wohnung auszieht. Deshalb nimmt sie notgedrungen das Angebot ihrer Schwester wahr, in deren Ferienhaus in Are zu zu ziehen, um sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen. Dort wird sie durch Zufall in die Ermittlungen zum Fall der verschwundenen 18jährigen Amanda mit eingebunden und gerät dadurch schließlich selbst in tödliche Gefahr.
Die Geschichte kommt meines Erachtens etwas langsam in Gang. Der tatsächliche Kriminalfall rückt leider zunächst etwas in den Hintergrund. Als Auftaktband einer neuen Reihe finde ich es aber durchaus legitim, die Personen gut einzuführen. Abzuwarten bleibt, wie sich das in den Folgebänden darstellen wird. Hanna und Daniel sind ein sympathisches Ermittlerduo: sie in einer Lebenskrise und er als frischgebackener Vater zwischen Familie und Job hin und hergerissen. Da findet sich jede Leserin und jeder Leser irgendwie wieder.
Mit dem Kriminalfall erfindet die Autorin nicht unbedingt das Rad neu. Irgendwie ahnt man von Beginn an, was passiert ist, Dennoch gibt es ausreichend Verdächtige und zum Schluss hin kommt auch richtig Spannung auf. Vielleicht hätten dem Buch ein paar Seiten weniger gut getan, denn es gibt auch mal einige Längen. Gut gefallen hat mir die atmosphärische Beschreibung des winterlichen Are. Da bekommt man jetzt schon große Lust auf die Vorweihnachtszeit. Die Covergestaltung gefällt mir super gut: einfach skandinavisch schlicht und schön. Ich bin also schon gespannt auf den zweiten Fall von Hanna und Daniel.