Heiße Ermittlungen in eisiger Kälte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
dauerleserin Avatar

Von

Hanna Ahlander ist Polizistin in Stockholm. Doch sie ist in ihrer Dienststelle angeeckt, und auch privat hat sie Probleme, denn ihr Freund setzt sie wegen einer anderen Frau eiskalt vor die Tür. Hanna flüchtet geradezu in das Ferienhaus ihrer Schwester Lydia. Das Ferienhaus ist im Ski-Ort Åre, dort haben Hanna und Lydia auch viel Zeit in ihrer Kindheit verbracht. Kurz nachdem Hanna dort angekommen ist, erfährt sie, dass nach einer Lucia-Party ein junges Mädchen vermisst wird, und sie beginnt, sich für den Fall zu interessieren und sich einzubringen. Und auf einmal ergeben sich für Hanna in dem kleinen Dorf am Polarkreis ganz neue berufliche Möglichkeiten.

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Kalt und still“ gehört für mich zu den schönsten Covern, die ich in 2022 gesehen habe. Das Cover zeigt ein typisches rotes Schwedenhaus in einer verschneiten Landschaft. Die äußerst schöne Farbgebung täuscht nicht darüber hinweg, dass das Ganze einsam und auch ein Stückweit bedrohlich wirkt.

Nach meinen Recherchen ist Viveca Sten eine sehr erfolgreiche schwedische Autorin. Ich persönlich hatte vorher noch kein Buch von ihr gelesen. Der Schreibstil dieser Autorin sagt mir sehr zu. Vor allem die Unterteilung der vielen kleinen Kapitel ermöglichen ein schnelles Lesen. Was mir auch aufgefallen ist, dass die meisten schwedischen Namen, die in dem Buch vorkommen, auch für deutsche Lesende geläufig sind, so dass man nicht Gefahr läuft, Personen zu verwechseln.

„Kalt und still“ punktet zudem mit schönen Landschaftsbeschreibungen (man merkt, dass sich die Autorin der Gegend gut auskennt), und es werden zudem geschickt brisante aktuelle Themen, aber auch emotionale Themen wie Trauer und Wut eingebaut.

Fazit und Leseempfehlung:

„Kalt und still“ ist wie bereits erwähnt das Debüt einer neuen schwedischen Krimiserie. Es ist immer sehr spannend, zu beobachten, wie AutorInnen neue Ermittlerteams vorstellen. In „Kalt und still“ stolpert die verzweifelte Hanna mehr oder wenige in ihren neuen Job hinein. Nach nur kurzer Überlegung und ein paar Telefonaten ist sie auf einmal im Ermittlungsteam.

Nicht nur Hanna ist durch ihre privaten Probleme belastet, auch bei Daniel, einem ihrer neuen Kollegen, läuft es privat nicht gut. Und so betrauern beide immer wieder ihr Schicksal und stellen ihre Eignung als Ermittelnde in Frage. Das hat mich beim Lesen dann doch irgendwann ein wenig genervt.

Abgesehen davon, dass Hannas schneller Stellenwechsel auch in der schwedischen Bürokratielandschaft nur schwierig bis gar nicht vorstellbar ist, hat es mir großen Spaß gemacht, das Zusammenwachsen des Teams zu beobachten. Dennoch hätte man den Serieneinstieg ein wenig realistischer gestalten können, schade.

Im Laufe des Buches gibt es viele falsche Fährten und auch immer wieder neue Verdächtige, die nach und nach durch mehr oder weniger überzeugende Alibis ausgeschlossen werden.

Das Ende des Krimis war für mich überraschend. Fast hatte ich den Eindruck, dass die Autorin noch schnell einen Täter aus einer Ecke hervorzaubern musste ... Eine ungewöhnliche Lösung, aber deswegen nicht schlechter als bei anderen Krimis.

Alles in allem ist „Kalt und still“ aber dennoch spannend und, abgesehen vom etwas zu konstruierten Anfang, logisch aufgebaut und schlüssig.

„Alles hängt miteinander zusammen.“ (Kindle-Position 5418)

Ich empfehle „Kalt und still“ sehr dringend allen, die skandinavische Krimis mögen. 4 Sterne von mir!

Die Dauerleserin

Anmerkungen:

"Kalt und still" wurde von Dagmar Lendt ins Deutsche übersetzt.