Spannender Auftakt für Hanna Ahlander

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Mit „Kalt und still“ startet Viveca Sten in ihre neue Polarkreis-Reihe um die Polizistin Hanna Ahlander.

Hannas Welt zerbricht gerade in tausend Scherben. Ihre Dienststelle in Stockholm legt ihr eine Versetzung nahe und ihr Freund hat sie wegen einer anderen verlassen und wirft sie aus der gemeinsamen Wohnung. Glücklicherweise hat ihre Schwester ein Ferienhaus in Åre, das sie Hanna als Zuflucht anbietet. Doch hoch im Norden ist es alles andere als ruhig. Nach einer Party verschwindet die 18–jährige Amanda spurlos und bei Temperaturen von -20 Grad zählt jede Stunde. Hanna hilft mit bei der groß angelegten Suchaktion und stößt schon bald auf Hinweise. Sie bietet der örtlichen Polizei ihre Unterstützung an, die Kriminalkommissar Daniel Lindskog gerne annimmt. Zusammen stürzen sich die beiden in die eisigen Ermittlungen, die für Hanna schon sehr bald brenzlig werden.

Nach der beliebten Schärengarten-Reihe hat Viveca Sten sich nun den Wintersportort Åre als neues Setting ausgesucht. Der Ort am Polarkreis ist perfekt gewählt für diese neue Reihe, deren Auftakt mir sehr gut gefallen hat. Die Charaktere der beiden Ermittler Hanna und Daniel waren mir sofort sympathisch. Viveca Sten thematisiert das Privatleben der beiden gerade soviel, dass ihre Figuren die nötige Tiefe erhalten und es nicht vom eigentlichen Fall ablenkt. Die Figuren sind authentisch und ihre Handlungen gut nachvollziehbar. Anhand ihrer Schilderungen hat man den Ort sehr gut vor Augen und kann sich gut in die einzelnen Personen hineinversetzen.
Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven aus der Sicht von Hanna, Daniel und Amandas Familie erzählt. In kleinen Einschüben erfährt man auch von Amandas Schicksal. Die wechselnden Perspektiven und kurzen Kapitel beschleunigen das Lesetempo und sorgen für permanente Spannung. Gleichzeitig hat die Autorin, wie in skandinavischen Krimis üblich, ein gesellschaftskritisches Thema (hier Menschenhandel) aufgegriffen und perfekt mit der Handlung verwoben.

Die Handlung hat mich von der ersten Seite an gefesselt und ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Die Verzweiflung von Amandas Eltern war schmerzlich zu spüren und die kurzen Abschnitte, die Amandas Schicksal zeigen, machten betroffen. Durch den Prolog ahnt man schon, wie die Suche nach ihr ausgeht. Ich mochte es, den Ermittlern über die Schulter zu sehen und die Höhen und Tiefen mitzuerleben. Die Auflösung am Ende war überraschend und hat mich überzeugt. Das neue Setting am Polarkreis hat mir richtig gut gefallen.
Das stimmungsvolle Cover mit der einsamen Berghütte und der passende Titel „Kalt und Still“ runden für mich den Krimi sehr gut ab.

Insgesamt war das für mich ein sehr gut gelungener, virtuoser Auftakt der neuen Polarkreis-Reihe mit einer neuen klugen Ermittlerin, die hoffentlich noch viele Fälle in dieser schönen, einsamen Landschaft am Polarkreis lösen wird. Ich bin jetzt schon ein Fan der Reihe.