Hin- und hergerissen

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okes Avatar

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Lauren hat soeben Zwillinge bekommen, zwei Jungs. Vollkommen mit der Situation überfordert, zweifelt sie an sich selbst und ihrer ganzen Lebensplanung. Noch im Krankenhaus weiß sie nicht, wie sie die Sache zu Hause allein meistern soll, ist sie doch jetzt schon nicht mehr Herrin ihrer Sinne.
Als sie eines Nachts im Krankenhaus auf eine verwahrloste Frau trifft, die ihr einen Tausch vorschlägt, ist sie vollkommen von der Rolle. Der Deal: einer ihrer Söhne gegen einen der Söhne der Frau. Schlagartig kommt ihr Mutterinstinkt zum Vorschein, der nichts anderes will, als ihre Kinder zu beschützen.
Bis auf die Polizistin Jo Harper glaubt niemand ihrer Geschichte. Lauren Ehemann hält sie für Wahnsinnig, die Ärzte weisen die Psychologen zu. Dennoch wird Lauren entlassen und sieht sich nun dem Alltag mit ihren Kindern gegenüber. Doch immer gibt es komische Zwischenfälle, die Frau taucht wieder auf, bis die Babys schließlich entführt werden und als nicht mehr sie wiedergefunden werden.

Der Leser wird empfangen und schon früh schafft es die Autorin, ihn auf Laurens Seite zu ziehen. Leser und Lauren gegen den Rest der Welt. Doch immer mehr schleichen sich Zweifel ein, ob der Leser die richtige Seite gewählt hat, ob die Frau mit den Zwillingen nicht doch ihren Ursprung in Laurens Fantasie hat.
Der Leser wird hin- und hergerissen zwischen Unfassbarkeit und Zweifel, zwischen Glaube und Fantasie, dass er schlussendlich nicht mehr genau weiß, was er eigentlich glauben soll.

Diese Zweifel ziehen sich über die erste Hälfte das Buchen, bauen eine Spannung auf, sodass der Leser das Buch geradezu verschlingen wird. Sehr gut geschrieben, eingängig erläutert und eine Lauren, mit der sich jeder mühelos identifizieren kann.

Doch überschreitet der Leser eine imaginäre Schwelle des Buches, nimmt die Spannung ab, es scheint, als wäre alles eine Stufe runtergefahren worden, um dem Buch langsam das Ende einzuhauchen. Das Ende bleibt bis dahin vollkommen offen und der Leser kann nicht absehen, was ihn auf den letzten Seiten noch zu erwarten hat.

Der Anfang war gut, das Ende hat mich etwas enttäuscht, ich hätte an dieser Stelle etwas mehr erwartet und erhofft. Nichtsdestotrotz spannend und abwechslungsreich geschrieben, mit Höhen und Tiefen, mit Zuversicht und Zweifeln.