Horror-Thriller mit übernatürlichen Spuk-Elementen

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melail Avatar

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Man verfolgt in „Kalte Wasser“ nicht nur die Geschichte der jungen Mutter Lauren, sondern auch die der Polizistin Harper. Während Lauren durch die Geschehnisse im Krankenhaus eher verängstigt und verstört ist, ist Harper vor allem eines: neugierig. Darum kann sie Laurens Anruf auch nicht wie alle anderen als „psychische Belastungsstörung“ abhaken und geht dem Vorfall in eigener Regie nach.

Obwohl es etwas dauert, bis man als Leser mit Lauren warm wird, so waren mir doch beide Protagonistinnen sehr sympathisch, auch wenn Harper mein klarer Favorit ist. Darum führt auch der stete Wechsel zwischen diesen beiden Erzählperspektiven keineswegs zu Langeweile oder langatmigen Passagen. Sie beleuchten die Geschichte zwar aus zwei völlig unterschiedlichen Blickwinkeln, können aber jede für sich auch gerade durch die unterschiedlichen Standpunkte und dort enthaltenen Informationen die Spannung sehr gut halten.

Der Anfang des Buches ist zugegebenermaßen etwas, bei dem ich ganz schön schlucken musste. Mir wird sehr leicht übel, wenn es um die Beschreibung medizinischer Eingriffe geht und das geschieht gerade zu Anfang sehr ausführlich (zu lesen, wie der Arzt die Hand in Lauren versenkt, um ihren blutenden Uterus zusammenzudrücken – Gänsehaut). Zum Glück begrenzt sich das auch wirklich ausschließlich auf Laurens Krankenhausaufenthalt. Davon sollte man sich aber keinesfalls abschrecken lassen – einfach tapfer überblättern und den Rest der Geschichte genießen!

Es liegt auch ein kleiner Hauch Horror über dem ganzen Buch, der unblutig mit Elementen des Aberglaubens spielt. Im Großen und Ganzen würde ich die Geschichte als Thriller mit Horror Elementen bezeichnen und man sollte sich auf eine leicht übernatürliche Atmosphäre einstellen - und vor allem einlassen - können. Wer nur super realistische Bücher liest, wird hier nicht viel Spaß haben und wahrscheinlich öfter mit den Augen rollen, als er umblättern kann.

Man kann sich sicherlich auch darüber streiten, ob das Ende nun super überraschend oder vollkommen vorhersehbar ist - wirklich gut ist es allemal und lässt dem Leser doch auch etwas sehr interessanten Interpretationsspielraum.

Fazit
Ein super spannender Thriller, der mit Vergnügen auch ein bisschen Horror und Grusel beimischt.
Ich würde es ganz spezifisch Fans von S.L. Grey empfehlen und genau den Lesern davon abraten, die mit dem übernatürlichen Hauch in Greys‘ Büchern ihre Probleme hatten.
Für alle, die es aber gerne auch etwas übersinnlich und geheimnisvoll mögen – ein wahres Lesevergnügen!