Kalte Wasser sind ... rätselhaft

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bavaria123 Avatar

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Das Cover ist minimalistisch, aber es passt absolut zum Buch. Auch der deutsche Titel ist treffend gewählt, wenn er auch ganz anders lautet, als der Originaltitel "Little Darlings".

Mich hat der Schreibstil von Melanie Golding von den ersten Seiten an gefesselt. Das liegt zum einen daran, dass vor den Kapiteln oft Sagen oder Gedichte oder andere kurze Texte eingefügt sind und die Autorin zum anderen sehr lebhaft und bildlich schreibt.

Das Buch startet mit der Geburt der Zwillinge Riley und Morgan. Da die Geburt meiner ersten Tochter mit einer Dauer von 12 Stunden im Kreißsaal absolut kein Zuckerschlecken war, kann ich die Schilderung der Geschehnisse durchaus als real möglich beurteilen.
Danach aber beginnt beim Lesen es in meinem Kopf zu arbeiten und es tauchen immer wieder die Fragen auf, was real ist und was eher einer Fiktion entspringt. Wobei diese gespaltene Wahrnehmung sich über das reine Lesen hinaus in meinem Kopf breit macht. Da ist der Autorin etwas Besonderes gelungen.

Bis zum Schluss und eigentlich sogar über diesen hinaus ist die Beurteilbarkeit von dem wahren Geschehen bis zu Gespinsten in den Köpfen der diversen Handlungspersonen fraglich.

Die junge Mutter Lauren Tranter ist mir zwar nicht gerade ans Herz gewachsen, aber in einigen Momenten tut sie mir wirklich leid. Dagegen ist mir ihr Mann Patrick vom ersten Moment an unsympathisch. Und bis zum Ende des Buches ändert er leider auch nichts daran.
Die ermittelnde Joanna Harper ist nach außen hin schon taff, hat aber durchaus auch einen weichen Kern, der ihr einen gewinnenden Charakter verleiht.
Ein wenig nebulös sind mir die Figuren der Journalistin Amy und die der vermeintlichen ehemaligen Arbeitskollegin von Patrick Natasha.

"Kalte Wasser" ist ein Buch, das ich nach dem Lesen nicht gleich bewerten konnte. Es ist kein Roman, sondern eher ein Thriller mit mystischem Hintergrund, der den Leser immer wieder vor die Frage der Realität stellt.
Leider hat der Schluss mir dann nicht ganz gefallen, da waren mir zu viele offene Enden, die auch nicht andeutungsweise geklärt wurden. Ich mag das einfach nicht so gern und habe da lieber zumindest konkrete Hinweise.
Aus diesem Grund ziehe ich einen Stern bei der Bewertung ab, finde das Buch aber lesenswert und unterhaltend.
Da Melanie Golding nun dabei ist, ihr zweites Buch zu schreiben, werde ich danach dann sicher Ausschau halten.