Wechselbälger und Wochenbettdepressionen

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barbarasbuecherbox Avatar

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Lauren und Patrick sind ein junges Paar. Attraktiv, erfolgreich und frisch gebackene Eltern von Zwillingsjungen.
Die schwere Geburt hat Lauren mitgenommen. Sie ist erschöpft und verängstigt, denn entgegen allen Erwartungen fühlt sie es noch nicht: die große, unbeschreibliche Liebe einer Mutter für ihre Kinder. Sie leidet unter Schlafmangel und hat das Gefühl, dass ihre Söhne es darauf anlegen, sie zu zerstören.
Wenig später jedoch wird Lauren aus einem leichten Schlaf geweckt. Irgendjemand ist mit ihr im Zimmer. Eine Frau, die – und da ist sich Lauren sicher – ebenfalls Zwillinge geboren hat. Als sie aufsteht und den Vorhang des Nachbarbetts zurückzieht, steht sie einer schmutzigen und verwahrlosten Frau gegenüber – und die will ihre Kinder gegen Laurens tauschen.
Entsetzt flieht Lauren in die Toilette und ruft den Notruf – doch als dieser eintrifft zeugt nichts von einem Angriff und auch die Überwachungskamera hat nichts aufgenommen. Alle sind davon überzeugt, dass sich Lauren die Frau und ihre Brut nur eingebildet hat. Nur eine glaubt ihr: die Polizistin Harper, die mehr hinter dem Notruf vermutet als den Fehlalarm einer psychisch labilen Frau.

Dieses Buch sollte den Leser vorwarnen: Es ist kein Thriller und kein Roman – es tendiert ganz eindeutig in die Richtung Horror. Denn von Anfang an wissen wir nicht, was wahr ist und was falsch und die seltsame Frau und die gruslige Mähr der Wechselbälger, die das Grundthema der Story bilden, werden Lesern, die einen Thriller erwarten, nicht gefallen.
Mir jedoch – Horrorfan, Gruselsüchtige und Schauerfreund – hat gerade das gefallen und mich vollkommen überrascht. Dem Buch überschattet von Anfang an ein unheimlicher Schatten und wies einige sehr unheimliche Stellen auf (die Überwachungskamera, schaurig!) und ich bin quasi durch die Seiten geflogen.
Allerdings gab es zwei Punkte, die mich gestört haben.
Die Polizistin.
Eigentlich mochte ich sie. Sie lässt Lauren nicht im Stich und bohrt im Fall immer weiter und: sie ist ziemlich clever. Gleichzeitig jedoch ist sie trotz ihres Alters von mehr als vierzig Jahren teilweise sehr pubertär und die kindlichen Reaktionen gegenüber ihrem Schwarm Amy war mir etwas zu viel.
Der zweite Punkt war der lange Aufenthalt Laurens in der psychiatrischen Klinik. Wir verbringen dort sehr viel Zeit mit ihr und dadurch geht natürlich ihre Geschichte nur sehr zäh voran.


Davon abgesehen jedoch hat mich das Buch hervorragend unterhalten und überrascht. Eine gruselige Geschichte – kein Thriller, sondern eindeutig Horror.
Für Leute, die dem Übernatürlichen nur abneigend gegenüberstehen, kann ich das Buch jedoch nicht empfehlen.