Disziplin ist alles

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peedee Avatar

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Manche Teenager wollen Lehrer oder Tierärztin werden, Marie jedoch Weltmeisterin im Kickboxen! Marie Lang erzählt von ihren Anfängen im Kampfsport und wie es ihr bis an die Spitze gelang. War der Weg einfach? Nein, bestimmt nicht. Mit eiserner Disziplin geht sie ihrem Sport nach und trotz aller Erfolge wird sie von Unsicherheit und Ängsten geplagt. Ohne Support ihres Freundes und ihrer Familie hätte sie es nicht geschafft. Aufgeschrieben mit Unterstützung von Maximilian Reich.

Erster Eindruck: Eine taffe junge Frau auf dem Cover in einer Kampfpose – gefällt mir.

Warum habe ich zu diesem Buch gegriffen? Ich hatte bisher keine Berührungspunkte mit Kickboxen oder Kampfsport jeglicher Art. Aber ich interessiere mich für Menschen und ihre Geschichten. Daher war ich sehr auf das vorliegende Buch gespannt.

Es hat mich amüsiert, als sie vom ersten Training erzählte, denn sie meinte, dass sie fix und fertig war und am nächsten Morgen mit dem schlimmsten Muskelkater ihres Lebens aufwachte. Sie konnte nicht mal schmerzfrei die Zähne putzen oder die Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden. „Aber hey: Ich fand es grossartig!“
Im Buch gibt es immer wieder Abschnitte mit „Lesson learned“, wo z.B. erklärt wird, dass man sich nicht mit anderen vergleichen sollte. Es hat mich im ersten Moment überrascht, dass das für sie ein Thema war. Aber zugleich war es auch nichts als logisch, denn Marie ist einfach ein Mensch mit Stärken (das zeigen die zig Weltmeistertitel), aber eben auch Schwächen. Und sie sich da zuweilen auch klein macht.
Sie erwähnt die Redewendung „Die Magie geschieht ausserhalb der Komfortzone“: Das kann ich mir gut vorstellen, aber das Kickboxen ist nicht einfach nur weit ausserhalb meiner Komfortzone – es ist sozusagen bereits in einer anderen Galaxie! Wenn ich lese, wie die Wettkampfvorbereitungen in puncto Essen und Trinken sind, wird mir schier ganz anders: nur gedünstetes Hühnchen mit Brokkoli und nur eine gewisse Menge Wasser nach einem Training… So etwas ist nur mit eiserner Disziplin durchzustehen – und das hat Marie!

„Nach fünf Runden konnten sie ihre Schläge immer noch mit einer Härte abfeuern, als würde man eine Bratpfanne ins Gesicht gezimmert kriegen, während ich bloss noch in der Lage war, Wattepads zu schmeissen.“

Auch wenn sie mehrfache Weltmeisterin geworden ist, war sie nicht frei von Selbstzweifeln. Und sie war auch nicht einfach plötzlich glücklich oder fühlte sich völlig anders, als sie die Titel einheimste. Denn der Stress, das Sich-Beweisen-Müssen, nahm zu. Vielen Dank für die Einblicke in ihr Leben und in eine für mich völlig fremde Sportart – 4 Sterne.