Anders...

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leserattenmama Avatar

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Mich hat zuerst das auffällige Cover auf dieses Buch aufmerksam gemacht; der Klappentext mit den expliziten Verweisen auf das Leben in den 80ern angesprochen - ich hatte jetzt nicht erwartet, wie in „Generation Golf“ von einer Erinnerung in die nächste zu stolpern; aber dennoch, dass ich mich als Kleinstadtkind der 80er in diesem Buch wiederfinde. Doch dem war nicht so...
zunächst mag das an den wechselnden Erzählperspektiven gelegen haben: es wird das Leben von drei Familien, eine mit einem Sohn, ausführlicher das von den anderen beiden Familien mit je zwei Kindern, aus den Blickwinkeln aller Familienmitgliedern erzählt. Zeitgeschehen der 80er wird kaum erwähnt. Stattdessen werden die familiären Themen und Probleme aus den verschiedenen Sichten geschildert- und hier kann ich trotz der Generationszugehörigkeit wenige der Hauptpersonen richtig verstehen und Sympathien entwickeln. Schlagender Familienvater?! Eine Jugendliche, die bereis mit 19 verschiedenen Typen im Bett war?! Eine Mutter, der erst nach drei Jahren auffällt, dass ihre 8-jährige Tochter nicht mehr wächst?! Meine Kindheit war (zum Glück...) sehr anders.
Der Inhalt des Buches wirkt „aus dem Leben“ gegriffen, was für mich in diesem Fall bedeutet, dass es kein klares Ereignis am Anfang gibt und auch kein richtiges Ende - ist Geschmacksache.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir und auch, wie sie ihre Sprache an die jeweilige erzählende Person angepasst hat. So habe ich es an zwei Abenden schnell durchgelesen und überlege nun, wem ich es empfehlen kann...
- Kind der 80er muss man nicht sein, um es zu verstehen
- Vorstadt- oder Kleinstadtidyll-Herkunft muss auch nicht sein; solche auf Schein ausgerichteten Familienkonstellationen gibt es sicher auch anderswo
- vielleicht einfach allen, die sich vor Augen führen wollen, dass ihre anders verlaufende Kindheit doch trotz unschöner Momente sehr glücklich war